Im Blick zurück räumt Thomas Hitzlsperger in der Sendung „Sport BW“ des SWR Fehler in der Diskussionskultur ein, im Blick nach vorn sieht der AG-Chef des VfB Stuttgart den Club auf einem guten Weg.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Es hat kräftig geknallt zwischen Thomas Hitzlsperger und Claus Vogt, zwischen dem Vorstandschef der VfB Stuttgart AG und dem Präsidenten des VfB Stuttgart e.V. – gegenseitig warfen sie sich Ende 2020 und zu Jahresbeginn 2021 via Internet Fehler und Versäumnisse vor. Mittlerweile ist die leidige Angelegenheit ausgestanden, das Kriegsbeil ist begraben, und Hitzlsperger hat eingesehen, dass es reichlich unklug gewesen ist, das massive Zerwürfnis öffentlich zu machen. „Mir ist damals der Kragen geplatzt. Erst habe ich die Dinge intern angesprochen“, sagte der 39-Jährige in der Sendung „Sport BW“ des SWR am Sonntagabend, „aber so einen Konflikt hat man nicht in der Öffentlichkeit auszutragen. Das war mir eine Lehre.“ Es ist zwischen den Sätzen zu hören, dass das gesamte Konstrukt auf Funktionärsebene noch nicht so läuft, wie es sich Hitzlsperger vorstellt, es gehe ihm dabei darum, dass „der Verein so optimal funktioniert, wie er aufgestellt ist“. Dennoch ist der Ex-Profi froh, dass die Diskussionen nun intern stattfinden und die Fans nun wieder hauptsächlich über den Fußball und die Mannschaft sprechen würden.

 

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Hilfreich bei der Verlagerung des allgemeinen Interesses war zweifelsfrei der Erfolg der Mannschaft in der Bundesliga, der frühzeitige Klassenverbleib und die Spielweise des jungen Teams von Trainer Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat. „Wenn wir Erfolg haben, dann gibt es nicht viele bessere Clubs oder Standorte als den VfB Stuttgart“, sagte Hitzlsperger, er gehe „vorsichtig optimistisch in die kommende Spielzeit“. Die Frage, ob Trainer Matarazzo und Sportdirektor Mislintat dann weiter in der Verantwortung bei VfB stehen, konnte der Vorstandschef nicht mit einem zu 100 Prozent sicheren Gefühl versprechen. „Versprechen kann man heute gar nichts mehr“, sagt der Ex-Nationalspieler, „aber keiner der beiden hat erklärt, dass er gehen wolle – also sage ich: Ja, wir gehen so in die neue Saison.“ Erfolgversprechend sei, dass sich das Triumvirat aus Trainer, Sportdirektor und Vorstandschef sehr gut verstünden, dass alle die gleichen Vorstellungen besäßen.

Am 18. Juli steht die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart an, für zwölf Ämter finden Neuwahlen statt. Dass Claus Vogt angekündigt hat, gerne mit Hitzlsperger in jetziger Funktion weiter zusammenarbeiten zu wollen, ist dabei hilfreich. Thomas Hitzlsperger würde seinen bis 2022 auslaufenden Vertrag gerne verlängern und den sportlichen wie infrastrukturellen Wandel beim VfB weiter vorantreiben.