Wenn Vulkane ausbrechen, entfalten sie vernichtende Kräfte. Unter den Aleuten vor Alaska könnte sich ein Supervulkan verbergen, aus dessen Magmakammer sich sechs Feuerberge speisen – darunter auch der besonders aktive Mount Cleveland.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Washington - Die Aleuten liegen im Norden des sogenannten Pazifischen Feuerrings, der geologisch aktivsten Zone der Erde. An der Inselkette zwischen Nordamerika und Asien am Südrand des nordpazifischen Beringmeeres stoßen die Pazifische und die Nordamerikanische Platte zusammen. Die Region ist für ihren Vulkanismus bekannt.

 

Besonders aktiv ist „Island of Four Mountains“ – die rund 80 Kilometer lange Insel der vier Berge mit den sechs Schicht- oder Stratovulkanen Carlisle, Cleveland, Herbert, Kagamil, Tana und Uliaga. „Mount Cleveland ist einer der anhaltend aktivsten Vulkane in Nordamerika“, sagt John Power vom Alaska Volcano Observatory des US Geological Survey.

Caldera unter den Vulkaninseln?

Mount Cleveland ist einer der aktivsten Vulkane im Aleutenbogen und in den vergangenen 230 Jahren mindestens 22 Mal ausgebrochen. Zuletzt kam es hier 2009, 2010, 2011 und 2016 und 2017 zu Eruptionen. Doch unter den vulkanischen Inseln könnte sich eine noch viel größere Gefahr verbergen.

John Power und seine Kollegen haben Hinweise auf einen riesigen Calderen-Vulkan gefunden. „Analysen der seismischen Aktivität, von geologischen Ablagerungen, der Untergrundstruktur, der Gasemissionen und der Schwerkraft deuten darauf hin, dass der Vulkanismus unter den Inseln von einer großen, zuvor unerkannten Caldera beeinflusst ist“, berichten sie auf dem Jahrestreffen der American Geophysical Union (AGU).

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Riesige Magma-Kammer vermutet

Die sechs Stratovulkane könnten sich aus einem aus einem gemeinsamen unterirdischen Magma-Reservoir speisen. „Der hohe und anhaltende Ausstrom von Schwefeldioxid aus dem Mount Cleveland erfordert die Verbindung zu einem großen Magma-Reservoir“, erklären die Forscher. Die Magma-Kammer könnte sich in 20 bis 30 Kilometer Tiefe befinden.

„Das Wissen um die Wurzeln dieser Vulkane kann uns helfen zu verstehen, welche Art von Ausbrüchen wir dort in Zukunft erwarten müssen und wie wir uns auf diese Gefahren vorbereiten können“, sagt Power.

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Supervulkan im Yellowstone-Nationalpark

Calderen entstehen entweder durch explosive Eruptionen, wodurch eine Art Sprengtrichter entsteht, oder durch den Einsturz von Magma-Kammern eines Zentralvulkans, die nah der Oberfläche liegen und zuvor durch Ausbrüche entleert worden sind. Nachdem die Lava abgekühlt ist, füllt sich der tiefer gelegene Talkessel häufig mit Wasser und bildet einen Calderasee.

Die Ausmaße solcher Calderen sind gewaltig. Noch größer als der Vulkankessel auf La Palma ist die Caldera, die der Ausbruch des Supervulkans im Yellowstone-Nationalpark (US-Bundesstaat Wyoming) hinterlassen hat. Sie ist gigantische 80 Kilometer lang und 55 Kilometer breit.

Die Yellowstone-Caldera entstand vor rund 640 000 Jahren über einer Kammer mit Gesteinsschmelze, die in über acht Kilometern Tiefe liegt. Mit einer Länge von rund 80 Kilometern, einer Breite von 40 Kilometern und einer Dicke von zehn Kilometern ist sie mächtigste auf dem amerikanischen Kontinent.