Das 9-Euro-Ticket füllt Züge und Busse, am Wochenende sind die Fahrzeuge zu beliebten Ausflugszielen voll. Der VVS rät, auch Expressbusse zu nutzen.

Das im Nahverkehr bundesweit gültige 9-Euro-Ticket hat die Fahrgastzahlen im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) im Juni erstmals wieder auf den Stand vor der Coronapandemie gehoben. Insgesamt wurden im ersten Monat der Aktion im VVS fast 1,1 Millionen derartiger Tickets abgesetzt, davon 750 000 über die App „VVS- Mobil“, Automaten, Kundenzentren und die Busfahrer. Dazu kommen die rund 350 000 Abonnenten und Jahres- oder Studi-Ticketinhaber, die automatisch den günstigeren Preis erhalten. Das 9-Euro-Ticket ist jeweils einen Kalendermonat gültig.

 

„Das Ticket ist unheimlich beliebt. Im Juni haben wir erstmals die lange Corona-Durststrecke überwunden“, freut sich VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Es ist aus Sicht des VVS richtig, dass in diesen Krisenzeiten nicht nur Autofahrer, sondern auch Nahverkehrsnutzer finanziell entlastet werden. Sprit spare man am meisten, wenn man auf Bahnen und Busse umsteige.

Abgerechnet wird im Herbst

„Grundsätzlich sehen wir die Chance, dass wir durch die Aktion neue Kunden für die Bahnen und Busse gewinnen können. Wir sehen, dass das Ticket vor allem im Freizeitverkehr genutzt wird“, sagt VVS-Geschäftsführerkollege Thomas Hachenberger. „Wir hoffen, dass das überaus preisgünstige Ticket nicht nur ein kurzes Strohfeuer entfacht, sondern auch für alltägliche Fahrten genutzt wird. Ob und in welchem Umfang ein nachhaltiger Effekt erzeugt wird, können wir aber erst im Herbst sagen“.

Das 9-Euro-Ticket hat nach Beobachtungen von Fahrgästen am Samstag erneut für überfüllte Züge Richtung Bodensee gesorgt. Fahrgäste mit Rad hätten in Herrenberg um 7.47 Uhr zurückbleiben müssen, weil der Zug voll war, solche mit Koffer quetschten sich in den Zug. Es gebe „keine dauerhaft überfüllten Fahrzeuge“, so der VVS, allerdings eben an den Wochenenden einzelne Regionalzüge an den Bodensee, nach Nürnberg oder Karlsruhe, deren Kapazität erschöpft sei. „Wir empfehlen, Ausflugsziele in der Region Stuttgart anzusteuern und auch die Expressbusse zu nutzen“, so Thomas Hachenberger.