Im April ist die Tarifreform im VVS-Netz in Kraft getreten. Und das hat sich gelohnt: „Wir haben täglich 50 000 Fahrten mehr mit Bahnen und Bussen“, sagt VVS-Geschäftsführer Stammler. Aber es gibt auch einen Haken.

Stuttgart - Seit mehr als einem halben Jahr gibt es statt mehr als 50 Tarifzonen nur noch fünf Ringzonen im VVS-Netz, das die Stadt Stuttgart und die Kreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr umfasst. Stuttgart ist eine Zone. Daher sind viele Verbindungen vor allem in die Landeshauptstadt deutlich günstiger.

 

Die Reform habe der Fahrgastentwicklung einen kräftigen Schub gegeben, bilanzieren die VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger und Horst Stammler. Von Jahresbeginn bis Ende September wurden 2,6 Prozent mehr Fahrten ermittelt, seit April, als die Reform in Kraft tat, aber 3,3 Prozent. Bei den von der Reform betroffenen Tickets lag das Plus sogar bei 5,2 Prozent. Damit liegt der VVS deutlich über dem Branchentrend mit allenfalls geringfügigen Zuwächsen.

Berufsverkehr legt um 5,5 Prozent zu

„Wir haben täglich 50 000 Fahrten mehr mit Bahnen und Bussen“, sagt Stammler. Seit der Tarifreform falle die Fahrgaststeigerung deutlich höher aus als im langjährigen Schnitt. Kritikern, die mehr erwartet haben, entgegnet Stammler, dass durch sinkende Schüler- und Studierendenzahlen der Verkauf von School-Abos und Studi-Tickets stark rückläufig war. Erstmals seien mehr Zeittickets im Berufs- als im Ausbildungsverkehr verkauft worden. Der Berufsverkehr habe um 5,5 Prozent zugelegt – auch wegen des Firmentickets, das von über 90 000 Beschäftigten genutzt werde (plus 11,5 Prozent).

Die Zonenreform hat auch dazu geführt, dass der VVS trotz mehr Fahrten weniger Geld eingenommen hat. Mit 375 Millionen Euro blieb er rund 19 Millionen Euro unter dem Vorjahreszeitraum – ein Minus von 4,9 Prozent. Die öffentliche Hand, also Land, Stadt und Kreise, schießen deshalb 2019 mehr als 30 Millionen Euro zu.