VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat am Mittwoch bei der Hauptversammlung bekannt gegeben, dass es auch in Zukunft keine weitergehende Transparenz bezüglich der Ermittlungsergebnisse zum Diesel-Abgasskandal geben wird.

Hannover - Volkswagen lehnt einen ausführlichen Bericht zu den Ermittlungsergebnissen der Anwaltskanzlei Jones Day zum Diesel-Abgasskandal weiter ab. „Mir ist bewusst, dass sich einige von Ihnen eine noch weitergehende Transparenz wünschen“, sagte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch am Mittwoch den versammelten Aktionären.

 

„Einen schriftlichen Abschlussbericht von Jones Day gibt es nicht und wird es auch nicht geben“, sagte er zu den Erkenntnissen der von VW beauftragten US-Anwaltskanzlei. Über die gemeinsam mit dem US-Justizministerium veröffentlichte Faktensammlung („Statement of Facts“) hinaus werde es keinen gesonderten Bericht geben. Bei Aktionären stieß dies auf deutliche Kritik.

22,6 Milliarden Euro Kosten für VW

Pötsch begründete das Vorgehen mit rechtlichen Risiken. Das Unternehmen stehe in der Verpflichtung, sich „nicht in Widerspruch zu den im „Statement of Facts“ angegebenen Fakten“ zu äußern. Der Konzern wolle daher keine zusätzlichen Ergebnisse veröffentlichen. „Alles andere wäre für Volkswagen unvertretbar riskant“, sagte Pötsch. Volkswagen hat für die Kosten des Dieselskandals insgesamt bereits 22,6 Milliarden Euro verbucht.

Vielen Aktionären geht der Aufklärungswille von VW nicht weit genug. „Dass die Ergebnisse immer noch unter Verschluss sind, lässt vermuten, dass sie VW nicht gefallen“, sagte Andreas Thomae von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Invest. „Ihr Verweis auf das „Statement of Facts“ ist inhaltlich unzureichend und nahezu beleidigend“, sagte der Experte für ordnungsgemäße Unternehmensführung, Christian Strenger.