Tausende wollen wählen – doch sie erreichen das Wahllokal auch nach mehreren Stunden nicht. Solche Szenen spielten sich in Stuttgart ab.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Zu wenig Personal und zu wenige Wahlhelfer: So begründet das Generalkonsulat von Rumänien den Wählerstau in der Stuttgarter Innenstadt am Sonntag. Tausende standen mehrere Stunden in der Warteschlange – und viele kamen nicht mehr zum Wählen. Die rumänischen Staatsangehörigen sollten am Sonntag über die Europawahl und vor allem über ein brisantes Referendum abstimmen, bei dem es um eine Amnestie für korrupte Politiker ging.

 

Der Stau vor dem Generalkonsulat in der Hauptstätter Straße machte einen größeren Polizeieinsatz mit Absperrungen nötig – und er hielt bis zur Schließung der Wahllokale um 21 Uhr an. „Die Stimmung war aufgeheizt“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Am Ende seien noch etwa 1500 Menschen am Ort gewesen.

Generalkonsul weist auf Personalprobleme hin

Generalkonsul Radu Florea weist Vorwürfe, dass man den großen Andrang hätte erwarten können, zurück: Zuvor habe es „keinerlei Hinweise für eine erhebliche Steigerung des Interesses an den Wahlen“ gegeben, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Bei der Parlamentswahl 2016 hätten nur 800 Landsleute gewählt, auch eine Volksabstimmung sei 2018 reibungslos verlaufen. Florea wies darauf hin, dass das Generalkonsulat in Stuttgart „noch nicht voll funktionsfähig“ sei und die Belegschaft derzeit aus vier Mitgliedern bestehe. Dennoch habe man in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Ulm insgesamt fünf Wahllokale eingerichtet. Dazu habe man personelle Unterstützung der rumänischen Botschaft in Berlin bekommen. Florea beklagte, dass es aus der rumänischen Gemeinschaft zu wenige freiwillige Wahlhelfer gegeben habe.

Bereits 2014 war es zu einem massiven Wählerstauin Stuttgart gekommen. Bei der Präsidentenwahl war das Wahllokal am Börsenplatz völlig überlastet.