Das Elsass fürchtet um die deutsch-französische Kooperation, falls die rechtsnationale Marine Le Pen zur Präsidentin Frankreichs gewählt wird. Wie sich Politiker aus der Region kurz vor der Stichwahl äußern.

 - Führende Politiker im Elsass haben vor einer Wahl der rechtsnationalen Marine Le Pen zur Präsidentin Frankreichs gewarnt, weil sie damit die deutsch-französische Kooperation gefährdet sehen. Le Pen wolle die Grenzen schließen, Deutschland den Rücken kehren und sich von Europa entfernen, erklärten die aus dem Elsass stammende Arbeitsministerin Brigitte Klinkert sowie der Präsident der Gebietskörperschaft Elsass, Frédéric Bierry, am Mittwoch. Le Pen habe sich gegen den Sonderstatus des Elsass mit Sonderregelungen gewendet und behauptet, mit dem deutsch-französischen Kooperationsvertrag von Aachen 2019 sei das Elsass Deutschland überlassen worden.

 

„Marine Le Pen wählen ist nicht und wird nicht im Interesse des Elsass und der Elsässer sein“, sagten Klinkert und Bierry. Präsident Emmanuel Macron hingegen habe in den vergangenen Tagen erst seine Unterstützung für das Lokalrecht sowie das Festhalten am Konkordat im Elsass betont. Außerdem habe er für Regionen wie das Elsass die Möglichkeit einer größeren Selbstverwaltung in Aussicht gestellt. Wichtig seien außerdem das Festhalten an Straßburg als Europahauptstadt sowie eine Unterstützung der Bemühungen für die Zweisprachigkeit in der Region.

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Bei der Endrunde der Präsidentschaftswahl stehen sich am Sonntag wie bereits 2017 Macron und Le Pen gegenüber. Erwartet wird ein knapperes Rennen als vor fünf Jahren. Der amtierende Präsident konnte seinen Abstand vor Le Pen in den letzten Tagen aber wieder ausbauen. Macron und Le Pen sollten am Mittwochabend an einem TV-Duell teilnehmen.