Die Wähler der politischen Mitte haben die Wahl in Griechenland entschieden – und für Kontinuität gestimmt, kommentiert Athen-Korrespondent Gerd Höhler.

Die Griechen hatten die Wahl: Rückkehr in die Ära des radikal-linken Ex-Premiers Alexis Tsipras, der Griechenland 2015 binnen weniger Wochen nach seiner Regierungsübernahme zur Zahlungsunfähigkeit führte, oder Fortsetzung des Reform- und Konsolidierungskurses, den Premier Kyriakos Mitsotakis in den vergangenen vier Jahren steuerte. Die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler hätte deutlicher kaum ausfallen können: Mitsotakis konnte sein Wahlergebnis von 2019 um zwei Prozentpunkte verbessern. Dagegen verlor Tsipras ein Drittel seiner Stimmen. Er muss seine Hoffnungen auf eine Rückkehr an die Macht wohl ein für alle Mal begraben. Mit seinen radikalen Verstaatlichungsplänen und unbezahlbaren Sozialprogrammen verschreckte Tsipras vor allem die Wählerinnen und Wähler der politischen Mitte.