Trotz der herben Schlappe bei der Parlamentswahl will die britische Premierministerin May im Amt bleiben. Bundeskanzlerin Merkel und US-Präsident Trump geben sich zuversichtlich für die Zusammenarbeit mit Großbritannien.

London - Nach dem bitteren Verlust der absoluten Mehrheit im britischen Unterhaus will Großbritanniens Premierministerin Theresa May weiterregieren. Sie kündigte am Freitag an, auf die nordirische Democratic Unionist Party (DUP) zuzugehen, um „Großbritannien zu diesem kritischen Zeitpunkt vorwärts zu führen“. Auf die schon in etwas mehr als einer Woche beginnenden Brexit-Verhandlungen blickte sie mit Zuversicht - ebenso wie Bundeskanzlerin Merkel.

 

Diese erklärte am Freitag bei ihrem Aufenthalt in Mexiko-Stadt, sie erwarte, dass die Austrittsverhandlungen innerhalb von Tagen beginnen könnten, nachdem es in Großbritannien eine neue Regierung gebe. Der Zeitrahmen - Beginn der offiziellen Gespräche ist am 19. Juni - werde vermutlich von beiden Seiten eingehalten.

Auch May hatte vorher versichert, an den vereinbarten Zeitplan werde sich ihr Land halten. Nach einem kurzen Treffen mit Königin Elizabeth II. erklärte sie, Premierministerin des Landes bleiben zu wollen.

May sichert Ministern Verantwortung zu

Mehreren Schlüsselfiguren in ihrem Kabinett versprach sie, dass diese ihren Job behalten werden. So ließ sie Schatzkanzler Philip Hammond, Außenminister Boris Johnson, Innenministerin Amber Rudd, Verteidigungsminister Michael Fallon sowie Regierungsminister David Davis im Amt, der für Großbritannien den Brexit verhandelt. Besonders hatte es zuvor über Hammond Gerüchte gegeben, dass er im Falle eines Sieges der Konservativen aus der Regierung ausscheiden muss.

Bei der Wahl hatten Mays Tories allerdings herbe Verluste eingefahren und ihre absolute Mehrheit im Parlament überraschend verloren. Die DUP hingegen gewann bei der Abstimmung zehn Sitze, deren Vorsitzende Arlene Foster zeigte sich bereit für Sondierungsgespräche.

Auch international bekam May nach der Wahl Unterstützung: US-Präsident Donald Trump rief sie am Freitag nach Angaben des Weißen Hauses an und erklärte, er freue sich auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Er habe zudem betont, dass es zwischen den USA und Großbritannien eine „besondere Beziehung“ gebe. May war die erste ausländische Regierungschefin gewesen, die Trump nach seiner Wahl im Weißen Haus besuchte.