Die Gemeinde Kaisersbach im Schwäbischen Wald bekommt einen neuen Rathauschef. Der bisherige Kämmerer Michael Clauss erhielt die klare Mehrheit.

Kaisersbach - Als gegen halb sieben die ersten Ergebnisse in der Gemeindehalle von Kaisersbach durchsickerten, war offensichtlich: Eine Stichwahl in drei Wochen wird nicht nötig sein. Zu klar waren da bereits die Zahlen. Amtsinhaberin Katja Müller erreichte bei diesem Zwischenergebnis lediglich 85 Stimmen, ihr Hauptkonkurrent und Herausforderer Michael Clauss kam mit 324 Stimmen fast aufs Vierfache.

 

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Der 49-Jährige stand denn auch umgehend im Mittelpunkt der Gratulanten, obgleich das Endergebnis noch gar nicht feststand. Das verkündete dann gegen 19 Uhr Miriam Mürter, Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses: 77,6 Prozent für Clauss, lediglich 16,9 Prozent für die ebenfalls 49-jährige Katja Müller, die vor acht Jahren noch als Nachfolgerin des legendären Bodo Kern obsiegt hatte.

Der Wahlkampf war durchaus pikant

Diesem eindeutigen Finale war ein durchaus pikanter Wahlkampf in dem 2500-Einwohner-Ort, weithin bekannt durch den Ebnisee und den Schwabenpark, vorangegangen. Michael Clauss und Katja Müller kennen sich nicht nur seit vielen Jahren, etwa von der gemeinsamen Zeit an der Ludwigsburger Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Vielmehr ist er seit Herbst 2020 auch noch Kaisersbacher Kämmerer und somit quasi Müllers Untergebener – bist jetzt. Erst im Laufe der vergangenen Monate hatte er sich zur Kandidatur entschlossen. „In und für Kaisersbach ist mehr möglich“, gab er immer wieder zu Protokoll.

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Der Triumph des Siegers kommt allerdings so überraschend nicht. Katja Müller hatte zwar in ihrem Wahlkampf darum geworben, ihre „erfolgreiche Arbeit der letzten acht Jahre“ fortsetzen zu können. Doch die die Wechselstimmung war übermächtig, die Kritik an ihrer Amtsführung offenkundig. Auf dem Rathaus bleibe viel zu viel viel zu lange liegen, wurde immer wieder moniert. Anfragen etwa von Firmenchefs blieben monatelang unbeantwortet, wie ein Unternehmer bei der offiziellen Kandidatenvorstellung vergangene Woche geklagt hatte.

Landrat Sigel bringt einen Sekt mit

Rems-Murr-Landrat Richard Sigel konnte am Sonntag, entgegen seiner frühabendlichen Befürchtung, es laufe womöglich auf einen zweiten Wahlgang hinaus, doch noch seine extra mitgebrachte Flasche Sekt an den Mann bringen. „Ich bin völlig überwältigt“, sagte Michael Clauss – meinte damit aber natürlich nicht das Prickelwasser, sondern sein sensationelles Wahlergebnis.