5,2 Milliarden Euro wurden für den Wahlkampf in den USA ausgegeben, so viel wie nie. Auch aus deutschen Top-Unternehmen floss Geld – vor allem an eine Partei.

Washington - Nie zuvor ist bei einer Zwischenwahl in den USA so viel Geld für den Wahlkampf ausgegeben worden wie in diesem Jahr. Die 5,2 Milliarden Dollar (rund 4,6 Milliarden Euro) seien 35 Prozent mehr als bei der Zwischenwahl von 2014, berichtete die auf Wahlkampffinanzierung spezialisierte Organisation Center for Responsive Politics auf ihrer Webseite.

 

Auch deutsche Spitzenkonzerne haben über ihre US-Tochterunternehmen Geld an Wahlkämpfer verteilt. Nach Berechnungen der Tageszeitung „Die Welt“ spendeten deutsche Firmen mindestens 2,63 Millionen Dollar. Die Zahl bezieht sich ebenfalls auf Berechnungen des Center for Responsive Politics.

Weil in den USA nur Einzelpersonen, nicht aber Firmen für den Wahlkampf spenden dürfen, gibt es viele sogenannte Politische Aktionskomitees (PAC). Diese sammeln offiziell Geld bei der Belegschaft eines Unternehmens, um damit einzelne Kandidaten zu unterstützen. So gingen laut „Spiegel“ offenbar auch die Tochterunternehmen der deutschen Großkonzerne vor.

632 000 Dollar von BASF

Am spendabelsten war demnach der Chemie-Riese BASF mit 632  000 Dollar. Auf Platz zwei folgt die Deutsche Telekom mit 604 000 Dollar. Insgesamt haben laut „Welt“ 17 deutsche Unternehmen Geld gegeben, darunter unter anderem auch Daimler, der Autozulieferer Schaeffler, Bayer, Boehringer Ingelheim, Fresenius, HeidelbergCement, Merck und Siemens.

60 Prozent aller Spenden aus deutschen Unternehmen gingen dem Bericht zufolge an die Republikaner von Präsident Trump. Der Spendenverein der Deutschen Bank gab demnach sogar 70 Prozent seiner Zuwendungen den Konservativen. Der IT-Konzern SAP präferierte hingegen die oppositionellen Demokraten.

Mehr Geld für Demokraten

Nicht nur die Republikaner haben Spenden in Rekordhöhe eingenommen, sondern vor allem die Demokraten erlebten einen riesigen Aufwärtstrend. Sie hätten vor allem vom Enthusiasmus von Spenderinnen profitiert. Auch bei Kleinspendern hätten sie die Nase vorn.

Insbesondere bei den Rennen um die Sitze im Abgeordnetenhaus, einer der beiden Kammern im US-Kongress, hätten die Demokraten mit Wahlkampfspenden in Höhe von 951 Millionen Dollar die Republikaner mit 637 Millionen Dollar hinter sich gelassen, heißt es. Auch bei Spenden für den Senat lägen die Demokraten vorn, aber nicht so deutlich.

Die Nachrichtenseite Axios.com führte den rasanten Anstieg von Spenden vor allem auf ein radikalisiertes politisches Umfeld sowie auf mehr spannende Rennen zurück. Die größten Spender für beide Parteien sind demnach sogenannte Super PACs. Das sind Organisationen, die Spenden in unbegrenzter Höhe annehmen und sie zur Werbung für bestimmte Kandidaten verwenden können.

Im Video sehen Sie die Folgen für Trumps Politik nach den Midterms.