Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Konservativen machen zwei Ex-Premierminister unter sich aus. Sarkozy scheitert hingegen mit seinem Hardliner-Wahlkampf.

Paris - Um die Präsidentschaftskandidatur für die Konservativen in Frankreich ringen die früheren Premierminister François Fillon und Alain Juppé kommende Woche in einer zweiten Wahlrunde. In der ersten Runde am Sonntag konnten sie sich von Ex-Staatspräsident Nicolas Sarkozy absetzen, der noch am Abend seine Niederlage einräumte. Er rief seine Anhänger zudem auf, Fillon zu unterstützen.

 

Nach Auszählung von rund 92 Prozent der über 3,8 Millionen Stimmen kam Fillon auf 44,2 Prozent, Juppé auf 28,4 Prozent. Sarkozy landete mit 20,7 Prozent abgeschlagen auf Platz drei. Das Endergebnis wurde für den (heutigen) Montag erwartet.

Insgesamt hatten sich sieben Kandidaten beworben, darunter eine Frau. Für einen Sieg in der ersten Runde wären mehr als 50 Prozent nötig gewesen, daher gibt es am 27. November eine Stichwahl. Es ist die erste Vorwahl (Primaire) zur Kür des Präsidentschaftskandidaten der Konservativen. Zuvor wurden Kandidaten intern bestimmt.

Die innerparteiliche Debatte war von dem wachsenden Zuspruch für die rechtspopulistische Front National und deren Vorsitzende Marine Le Pen geprägt, die sich vom jüngsten Wahlsieg Donald Trumps in den USA Rückenwind verspricht. Sie wird als Herausforderin des künftigen konservativen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl im April und Mai 2017 gehandelt.

Wegen des Popularitätstiefs des amtierenden Präsidenten François Hollande gelten die Sozialisten derzeit nicht als Hauptgegner. Hollande hat noch nicht erklärt, ob er erneut antreten wird.

Einwanderung, Terrorismusbekämpfung und innere Sicherheit, aber auch Wirtschaftspolitik mit dem Versprechen von Steuersenkungen vor allem für Unternehmen waren Hauptthemen der Kandidaten. Sie wollen zudem die Zahl der Staatsbediensteten verringern und die 35-Stundenwoche rückgängig machen.

In die erste Runde waren Sarkozy, Fillon und Juppe als Favoriten gegangen. Von allen dreien vertrat Sarkozy die härteste Linie im Umgang mit Einwanderung und dem Islam. Damit hoffte der 61-Jährige, Wähler an sich zu binden, die Le Pen zuneigen. Unter anderem forderte Sarkozy ein Kopftuchverbot bei muslimischen Frauen an Universitäten und andernorts.

Sarkozy wünscht das Beste für sein Land

Vor seinen Anhängern gab sich Sarkozy nach seinem Misserfolg demütig. Ihm sei es nicht gelungen, die Mehrheit der Wähler zu überzeugen, sagte er. „Ich habe keine Bitterkeit, keine Traurigkeit, und ich wünsche das Beste für mein Land.“

Der 62-jährige Fillon, der noch vor ein paar Wochen als Außenseiter galt, konnte indes in den Umfragen aufholen, da er als seriöser angesehen wurde als der impulsive Sarkozy. Fillon machte sich für eine stärkere Besinnung auf konservative Werte stark. Er stellte sich etwa gegen ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare und warb für ein Referendum über ein Quotensystem für Einwanderer.

Der 72 Jahre alte Juppé setzte auf Optimismus. Im Wahlkampf versuchte er das Bild einer friedlichen französischen Gesellschaft zu zeichnen, die auf Achtung der Religionsfreiheit und ethnischer Vielfalt fußt.

An der Vorwahl konnte sich jeder Franzose über 18 Jahre beteiligen, der zwei Euro Organisationsgebühr bezahlt und eine Erklärung unterschreibt, dass er zu den „republikanischen Werten der Rechten und der Mitte“ steht. Eine Mitgliedschaft bei den Republikanern (Les Républicains, LR), war für die Teilnahme an der Primaire nicht erforderlich.