Nach den Wahlen in Spanien zeichnet sich eine linke Mehrheit ab. Die Zeit von Premier Rajoy scheint zu Ende, kommentiert Martin Dahms. Während die Verlierer fest zu stehen scheinen sind die Sieger nicht so klar auszumachen.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Madrid - Spanien hat gewählt, und nach den ersten Daten vom Sonntagabend zeichnet sich keine Lösung für eine unlösbar scheinende Situation ab. Die Parteien, unfähig, sich nach den vergangenen Parlamentswahlen kurz vor Weihnachten auf eine neue Regierung zu einigen, hatten den Schwarzen Peter ans Volk weitergeschoben: Wir stecken fest! Holt uns hier raus! Nun hat das Volk gesprochen.  Und kaum einer hat an diesem Sonntag wirklich Grund, sich als Sieger zu sehen: Pablo Iglesias, der Gründer und Generalsekretär der Linkspartei Podemos,   ringt mit den bisher zweitplatzierten Sozialisten um Rang zwei. Gemeinsam mit denen könnte es für eine Mehrheit im Parlament reichen, aber das ist nichts Neues – und das hat schon in der Vergangenheit nicht geklappt.

 

Rajoy ist der große Verlierer

  Und dann wäre da noch Mariano Rajoy, der amtierende Ministerpräsident. Seine konservative Volkspartei ist wahrscheinlich schon wieder stärkste Kraft geworden, möglicherweise im letzten Moment befeuert vom Brexit. Rajoy ist nicht von der Überzeugung abzubringen, dass ohne ihn in Spanien gar nichts geht. Das Gegenteil ist wahr: Sollte eine Alternative zum Linksbündnis zustande kommen, ist sie nur denkbar ohne Rajoy, der in den letzten Jahren zugeschaut hat, wie seine Partei im Sumpf der Korruption versunken ist. Rajoy ist einer der Verlierer dieses Sonntags. Er will es nur noch nicht wahrhaben.