SPD-Vorsitzende Saskia Esken wurde am Freitagabend bei einer Online-Veranstaltung der SPD erneut zur Bundestagskandidatin des Wahlkreises Calw/Freudenstadt gewählt. Rückendeckung erhielt sie von ihrem ehemaligen Konkurrenten Olaf Scholz.

Calw/Freudenstadt - Bei einer Online-Diskussion der SPD in Calw und Freudenstadt wurde die SPD-Vorsitzende Saskia Esken mit 84,4 Prozent erneut zur Bundestagskandidatin des Wahlkreises Calw/Freudenstadt gewählt. Von den 45 Delegierten stimmten 38 mit Ja, 5 mit Nein, zwei enthielten sich. Die 59-Jährige war vor eineinhalb Jahren zusammen mit Norbert Walter-Borjans zur neuen Doppelspitze der SPD gewählt worden. Dabei hatten die beiden unter anderem SPD-Finanzminister Olaf Scholz, der sich ebenfalls beworben hatte, hinter sich gelassen.

 

Bei einer Rede lobte der Vizekanzler auf der Online-Konferenz, Esken dafür, dass man es zusammen geschafft habe, „dass die SPD eine geschlossene, eine gemeinsam handelnde Partei“ geworden sei. Er warb bei den Delegierten, Esken zu nominieren. „Das ist wirklich eine ganz beeindruckende Frau.“ Die Digitalexpertin hatte bei der Wahl 2017 nur 16,9 Prozent der Stimmen gewonnen und war über die Landesliste der SPD in den Bundestag gekommen.

Esken wettert gegen die Union

Die SPD-Chefin erklärte, der momentane Koalitionspartner im Bund müsse endlich abgewählt werden. „Die Konservativen stecken bis zum Hals in Korruptionsaffären“, sagte Esken mit Blick auf die Maskenaffäre der Union. „Es ist Zeit, dass die Union eine Auszeit erhält auf der Oppositionsbank.“ Es gibt einige Unionsabgeordnete unter Korruptionsverdacht, die teilweise deswegen schon aus CDU und CSU ausgetreten sind. Es geht um Politiker, die selbst oder über ihre Firmen für die Vermittlung von Corona-Schutzmasken Provisionen erhalten haben oder im Verdacht bezahlter Einflussnahme zugunsten der Kaukasus-Republik Aserbaidschan stehen.

Scholz gibt Esken Rückendeckung

Nach dem Machtkampf bei CDU und CSU um die Kanzlerkandidatur sieht auch Finanzminister Scholz zudem die Chancen deutlich gestiegen, dass die Union nach der Bundestagswahl in die Opposition muss. „Es ist wahrscheinlicher, dass die CDU in der Opposition landet, als dass sie den nächsten Regierungschef stellt“, sagte er bei der Online-Diskussion der SPD. Trotz eher schwacher Umfragewerte zeigte er sich zuversichtlich, nach der Wahl am 26. September Bundeskanzler werden zu können. „Die SPD hat alle Chancen, dass sie am Ende vorne liegt.“ Die Sozialdemokraten liegen seit einiger Zeit in Umfragen hinter Union und Grünen nur auf Platz drei.