Der Landkreis will sein Tochterunternehmen beauftragten, die demnächst stillgelegten Krankenhausstandorte neu zu entwickeln und gewinnbringend zu vermarkten. Die Klinikgebäude sollen noch in diesem Herbst abgerissen werden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen/Backnang - Die Klinikgelände in Backnang und Waiblingen sollen nach dem Bezug des neuen Krankenhauses in Winnenden an die Kreisbaugesellschaft verkauft werden. Rund zehn Millionen Euro soll das Tochterunternehmen des Landkreises an den Eigentümer, die Rems-Murr-Kliniken, überweisen, um beide Gelände dann in Abstimmung mit den Kommunen zu entwickeln und binnen sechs bis acht Jahren möglichst gewinnbringend weiter zu verkaufen. An einem Erlös würde der Kreis mit 60 Prozent beteiligt. Das hat der Verwaltungsausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich empfohlen. Die Entscheidung soll am 21. Juli die Vollversammlung des Gremiums fällen.

 

Die Planungen für das Gelände in Waiblingen sind offenbar schon am weitesten fortgeschritten. Die Appartementhäuser entlang der Winnender Straße, die einst für Mitarbeiter der Klinik gebaut worden waren, haben schon seit April die Kreisbau als neue Eigentümerin. Diese will die Gebäude sanieren und erweitern, damit Ende nächsten Jahres die Grundbuchabteilung des Amtsgerichts Waiblingen einziehen kann. Ein entsprechender Vertrag mit dem Land soll in diesen Tagen unterzeichnet werden.

Auch das Parkhaus der Klinik wird wohl erhalten bleiben. Es soll als eigenes Flurstück von dem übrigen Areal abgetrennt und dem Kreis zur Verfügung gestellt werden. Oberhalb des Parkhauses will das Landratsamt ein neues Verwaltungsgebäude errichten, in welches das Sozialdezernat einziehen könnte. Diese Überlegungen freilich müssen noch konkretisiert und vom Kreistag gut geheißen werden. Die übrigen Flächen sollen für Büro- und Verwaltungszwecke sowie verschiedene Arten von Wohnbebauung aufbereitet werden.

In Backnang hingegen hat die Stadt entschieden, das Klinikareal auch künftig für medizinische und gesundheitsbezogene Zwecke nutzbar zu machen. Vis à vis der Klinik ist bereits ein Gesundheitszentrum erstellt worden. Der Weiterbetrieb der benachbarten Dialyseeinrichtung ist durch deren Verkauf an den Betreiber gesichert. Auf der an das Parkdeck angrenzenden Fläche soll eine Spezialeinrichtung für schwerst demenziell erkrankte Patienten gebaut werden. Eine entsprechende Interessensbekundung eines Altenhilfeträgers samt einer Konzeption liege vor, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Eine abschließende Entscheidung stehe aber noch aus. Im Gespräch sei zudem der Bau eines Mehrgenerationenhauses sowie von Miet- und Eigentumswohnungen. Als frühester Start für erste Baumaßnahmen wird die Jahresmitte 2016 genannt.

Zuvor sollen die Klinikgebäude auf beiden Arealen so schnell wie möglich abgerissen werden, als Termin wird der November anvisiert. Dies zum einen, wie der Kreisbau-Geschäftsführer Dirk Braune erläuterte, um die Vorhaltungskosten gering zu halten. Zum anderen solle, so betonte der Landrat Johannes Fuchs, mit dem Abriss auch das Signal gesetzt werden, dass jetzt „ein neues Kapitel“ beginne.

Während die Pläne im Verwaltungsausschuss gut geheißen wurden, stimmte der Auenwalder Bürgermeister und Freie-Wähler-Kreisrat Karl Ostfalk, als einziger dagegen. In Backnang würden seit Jahren unterschiedliche Vorstellungen vorgelegt, es fehle ein überzeugendes Gesamtkonzept, so Ostfalk: „Backnang muss wie Waiblingen endlich in die Puschen kommen.“