Zwei 13-Jährige tauschen über What’s-App Gewaltfantasien aus. Die Furcht vor einem Amoklauf zieht einen Polizeieinsatz nach sich. Im Rems-Murr-Kreis weckt der Vorfall schlechte Erinnerungen.

Waiblingen - Nach einem Hinweis auf eine verdächtige Äußerung ist die Polizei am Donnerstagmorgen zur Friedensschule nach Waiblingen-Neustadt (Rems-Murr-Kreis) ausgerückt. Laut einem Polizeisprecher hatten zwei 13 Jahre alte Jungen am Mittwoch über die Kommunikationssoftware What’s-App gemeinsam Gewaltfantasien ausgetauscht. Einer der beiden berichtete dann in der What’s-App-Gruppe der Gemeinschaftsschule, dass sein Chatpartner einen Amoklauf angekündigt habe.

 

Nachdem dies am Donnerstag in der Schule bekannt geworden war, schaltete ein Lehrer um kurz vor neun Uhr die Polizei ein. Der Schulbetrieb, betont die Polizei, sei nur geringfügig beeinträchtigt worden. Zur Schule sei nur ein Streifenwagen ausgerückt. Schüler mussten die Pause in den Klassenräumen verbringen.

Polizei: Gewaltfantasien waren nicht ernst gemeint

Sowohl der Hinweisgeber als auch der Ex-Schüler, der angeblich den Amoklauf angekündigt haben sollte, wurden am Vormittag auf dem Polizeirevier befragt. Gleichzeitig werteten die Ermittler das Chatprotokoll aus. Die Befragung habe ergeben, dass die Gewaltfantasien „zu keinem Zeitpunkt ernst gemeint“ waren. „Es gab auch keine echte Waffe“, so der Sprecher. Die Polizei bewertet das Geschriebene als „dumme Sprüche, deren Tragweite den Buben offensichtlich nicht bewusst waren“. Die beiden noch nicht strafmündigen Jungen mussten im Beisein ihrer Eltern ein belehrendes Gespräch über sich ergehen lassen.

Der Polizeieinsatz ruft schlechte Erinnerungen hervor: Erst vor anderthalb Wochen hatte man im nur fünf Kilometer entfernten Winnenden der Opfer eines Amoklaufs im Jahre 2009 gedacht. Und bereits im Jahr 2002 hatte es an jener Friedensschule eine Geiselnahme gegeben, die unblutig beendet werden konnte. Damals hatte ein 16 Jahre alter Ex-Schüler mit einer Luftpistole vier Kinder in seine Gewalt gebracht und eine Million Euro gefordert.

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