Das russische Wal-Gefängnis hat international für Empörung gesorgt. Jetzt hat Russland nach eigenen Angaben die Tier sämtlich wieder freigelassen.

Moskau - Russland hat am Sonntag nach eigenen Angaben die letzten Wale aus einem berüchtigten „Wal-Gefängnis“ freigelassen. Der Einsatz zur Freilassung der Meeressäuger in ihren natürlichen Lebensraum sei in der ostrussischen Region Krimorski Krai abgeschlossen worden, teilte das russische Institut für Fischerei und Ozeanografie am Sonntag mit. Die Nichtregierungsorganisation Sachalin Watch begrüßte die Freilassung von 21 verbliebenen Beluga-Walen am Sonntag, kritisierte aber, dass bei der Aktion keine Beobachter zugelassen waren.

 

Das Schicksal der gefangenen Belugas und Schwertwale, die für Auftritte in Aquarien gefangen worden waren, hatte weltweit für Empörung gesorgt. Medien hatten Bilder der Wale gezeigt, die Schwierigkeiten hatten, in den engen und eisverkrusteten Wasserbehältern zu schwimmen. Moskau gab schließlich dem Druck nach, die 93 Belugas und elf Orcas freizulassen, die über ein Jahr lang in einer geheimen Anlage nahe der Hafenstadt Nachodka im äußersten Osten Russlands gefangen gehalten wurden. Die Freilassung erfolgte seither in Schüben. Die letzten Orcas waren im August in die Freiheit entlassen worden.

Schwertwale sind hochintelligente Meeressäuger

Die auch als Orcas bekannten Schwertwale und die als Belugas bezeichneten Weißwale sind hochintelligente Meeressäuger mit einem ausgeprägten Sozialleben. Die Wale hatten ursprünglich an Freizeitparks unter anderem in China, wo die Industrie boomt, verkauft werden sollen. Die Meeressäuger waren unter dem Vorwand gefangen worden, für „kulturelle und Bildungszwecke“ genutzt zu werden. 

Die NGO Sachalin Watch erklärte am Sonntag, das „Wal-Gefängnis“ habe „endlich seine letzten Gefangenen freigelassen“. Die NGO gab aber an, ihre Mitglieder seien von der Küstenwache aufgefordert worden, die Bucht zu verlassen, in der die Tiere freigelassen wurden. Zuvor hatten bereits zahlreiche Wissenschaftler und Aktivisten kritisiert, dass das Ozeanografie-Institut die Details der Freilassungen geheim hielt und keine Beobachter zuließ.