Die Bürgerinitiative Zukunft Stuttgarter Wald ärgert sich über die Vorgehensweise der Stadt.

Stuttgart-Botnang - Die Sägen heulen noch. Es sind bereits wieder vier alte Bäume gefällt worden“, schrieb Jörg Noetzel von der Bürgerinitiative Zukunft Stuttgarter Wald vor wenigen Tagen per E-Mail – anhängend Fotos und Videos von der Aktion. Es drehe sich um Eichen am Sommerhaldenbach entlang der Sommerhaldenstraße. „Selbst wenn es hier um Wegesicherung gehen sollte. Wir befinden uns mitten in der Brutzeit. Das hätte man also bei der letzten Fällung im Februar auch erledigen oder im Herbst durchführen können.“

 

Die Bürgerinitiative bat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt um Aufklärung. Auf Nachfrage unserer Zeitung nimmt die Behörde wie folgt Stellung: „Bei den Arbeiten handelt es sich um eine Verkehrssicherungsmaßnahme entlang einer Kleingartenanlage.“ Bei der Baumkontrolle im März seien insgesamt 16 Bäume zur „direkten dringlichen Bearbeitung“ festgestellt worden. „Wir versuchen so weit wie möglich die Störungen für die Natur gering zu halten. Allerdings müssen wir bei jeder Baumkontrolle auch die Ergebnisse abarbeiten.“ Das generelle Verbot von Fäll- und Schnittmaßnahmen nach Bundesnaturschutzgesetz gelte für Bäume und Hecken außerhalb des Waldes. Aufgrund der Jahreszeit seien aber ausschließlich die „tatsächlich dringlichen Maßnahmen beauftragt worden“. Zwölf Bäume müssen gefällt werden, bei vier Bäumen wird sogenanntes Kronentotholz entfernt. „Bei diesen Verkehrssicherungsmaßnahmen sind Kletterarbeiten enthalten, sie können also nicht im Rahmen einer standardmäßigen Holzernte durchgeführt werden.“

Jörg Noetzel und die Bürgerinitiative geben sich mit den Antworten des Amtes nicht zufrieden: „Nach Angaben des Forstamtes findet die Verkehrssicherungskontrolle an den hier betroffenen Kleingärten alle 18 Monate statt.“ Das ließe sich doch vor solchen massiven Fällungen im Februar planen und mit diesen synchronisieren. „Für mich liegt hier eindeutig ein Organisationsversagen der Forstverwaltung vor.“