Der Waldbeirat der Stadt Stuttgart arbeitet entscheidend mit am Freizeitkonzept Stuttgarter Wald. Erste Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorgelegt werden.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Das Jahr 2023 ist ein wichtiges Datum für den Stuttgarter Stadtwald. Da soll „die Erarbeitung einer Empfehlung für die nächste Forsteinrichtung für den Stuttgarter Stadtwald“ vorgelegt werden, oder kürzer formuliert: das neue Forstoperat. Das eine klingt so verklausuliert und bürokratisch wie das andere. Vielleicht hilft diese Formulierung weiter: „Die Forsteinrichtung dient in der Forstwirtschaft der Betriebsregelung und ist damit ein Führungs- und Planungsinstrument für den Forstbetrieb, also für den Stuttgarter Stadtwald.“ Ein Leitfaden also, was zu tun ist und der diese Planungen bis ins Jahr 2032 festlegt. Im kommenden Jahr soll dieses Konvolut ausformuliert sein.

 

Experten des Waldes beraten

Eine zentrale Rolle spielt dabei der Waldbeirat, der zu diesem Zweck 2019 gegründet wurde. Das ist ein Gremium von Experten, die eben nicht aus der Verwaltung kommen, sondern aus der praktischen Arbeit in, mit und am Wald. Einige Einrichtungen sind da naheliegend: der Naturschutzbund Stuttgart etwa, jemand von der Behindertenhilfe, vom Sportkreis. Und es gibt Einzelpersonen, welche die Interessen von Wanderern, Jägern, Mountainbikern, Hundehaltern, Privatwaldbesitzern, Anglern und anderen vertreten – 15 Leute sind das derzeit.

Und es kommen noch Vertreter der Verwaltung dazu, das sind derzeit elf Leute: die Fraktionen entsprechend ihrer Sitzverteilung und natürlich die Ämter, die mit Wald zu tun haben. Also natürlich das Gartenamt, aber auch die Umwelt-, Sport- und Jugendämter und die Kinderbeauftragte.

Das ist ein beratendes Gremium, das dem Gesamtgemeinderat als sachverständiger Ratgeber zur Seite steht. Hier werden also keine Beschlüsse gefasst, es gibt hier keine Abstimmungen, die über dieses Gremium hinausgehen. Dafür ist dieser Beirat nicht an Weisungen gebunden und unabhängig. Der Vorsitzende ist Bürgermeister Dirk Thürnau. Beschlüsse in Sachen Wald macht der Gesamtgemeinderat dann auf der Basis der Empfehlungen des Waldbeirats.

Die Schutzfunktion des Waldes wahren

Die allgemeinen Themen, mit denen sich der Waldbeirat befasst, sind vertraut: Die Schutzfunktion des Waldes muss erhalten bleiben, also der Schutz der Menschen vor Extremwetter, gleichzeitig hat der Wald eine Schutzfunktion für Tiere und Pflanzen; der Wald muss umgebaut werden, um den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen zu sein; der Stadtwald muss weiter ein Erholungsort für die Menschen bleiben; und der Wald bleibt wichtig als Rohstofflieferant von Holz.

Fünfmal hat der Waldbeirat inzwischen getagt. Und da geht es ziemlich ans Eingemachte. Eine Passage aus einem der Sitzungsprotokolle vom Juni dieses Jahres mag das belegen: „Um die Perspektive von Kindern und Jugendlichen in die Erstellung des Freizeitkonzepts einfließen zu lassen, wurde unter Einbezug unterschiedlicher Akteure der Kinder- und Jugendhilfe eine Gruppe zur Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen gegründet. Zusätzlich soll in Kooperation mit dem Kinderbüro eine direkte niederschwellige Befragung von Kindern und Jugendlichen erfolgen. Diese wird von Mitarbeitern der Jugendhausgesellschaft und der Mobilen Jugendarbeit durchgeführt. Es wurde hierfür ein gemeinsamer Gesprächsleitfaden erstellt, der in den Gesprächen mit den Kindern/Jugendlichen zur Orientierung dienen wird und die Dokumentation der Aussagen erleichtern soll.“

Freizeitkonzept Stuttgarter Wald

Eine gewaltige Aufgabe also, die der Waldbeirat derzeit stemmt. Und das betrifft nicht nur den Wald in einzelnen Gegenden oder Stadtteilen, sondern ist umfassend: 56 Prozent des Stuttgarter Waldes sind im städtischen Besitz. Und für dieses Gesamtbild gilt diese Vorgabe der Stadt: „Um einen Wald zu erhalten, an dem sich alle erfreuen können, soll das Freizeitkonzept Stuttgarter Wald entwickelt werden. Das Ziel ist, die verschiedenen Anforderungen von Naturschutz, Naherholung, Forstwirtschaft und Sport miteinander in Einklang zu bringen.“

Außerdem hat der Waldbeirat auch noch die Aufgabe, sich um Naheliegenderes zu kümmern. Aktuell steht die Frage der Baumpflege an. Seit 2019 gibt es keinen regulären Holzeinschlag mehr im Stuttgarter Wald. Da muss wohl einiges nachgeholt werden. Dazu wird der Waldbeirat in seiner nächsten Sitzung am 19. Oktober Vorschläge erarbeiten.