Die Riesenmammutbäume sind das Wahrzeichen der Sierra Nevada und des Yosemite-Parks. Doch jetzt bedrohen gleich mehrere gewaltige Brände die tausende Jahre alten Wälder.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Ein seit Tagen wütender Waldbrand im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien bedroht dort wachsende Riesenmammutbäume (Grove of Giant Sequoias). Das sogenannte Washburn-Feuer in der Nähe des Mammutbaumwaldes Mariposa Grove habe sich auf 644 Hektar ausgebreitet und habe bislang nicht eingedämmt werden können, teilte der Yosemite-Nationalpark mit.

 

360 Feuerwehrleute kämpften demnach gegen die Flammen und ergriffen Schutzmaßnahmen für den „Grizzly Giant“, den bekanntesten und zweitgrößten Riesenmammutbaum des Nationalparks, und andere Mammutbäume.

Im Gold County in der Sierra Nevada wütet das sogenannte Electra-Feuer. Ein weiterer Brandherd, das sogenannte River-Feuer, sei rasch auf eine Fläche von 32 Quadratkilometern angewachsen, teilte die Behörde Cal Fire mit. Mehrere Hundert Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Fast 500 Helfer kämpften gegen den Brand in den Bezirken Mariposa und Madera County, rund 30 Kilometer vom Yosemite-Nationalpark entfernt.

Electra-, Washburn- und River-Feuer wüten

Mithilfe von Sprinkleranlagen am Boden werde das Umfeld der Bäume feucht gehalten. Zudem werde trockenes Unterholz entfernt, das sich sonst leicht entzünden könnte.

Die Feuerwehren in den USA befürchten für 2022 besonders heftige Waldbrände. „Ich sage ein paar sehr harte vier, fünf, sechs Monate voraus“, sagte der Feuerwehrchef des kalifornischen Bezirks Orange County, Brian Fennessy.

Extreme Trockenheit in Kalifornien

Nach einem extrem regenarmen Winter und geringer Schneedecke haben die Waldbrände in diesem Jahr ungewöhnlich früh angefangen. Cal Fire veröffentlichte Zahlen, wonach von Januar bis zum 11. Juli in Kalifornien eine Fläche von 574 Quadratkilometern von Flammen zerstört wurde. Im vergleichbaren Zeitraum von 2020 erstreckten sich die Feuer über eine deutliche kleinere Fläche (158 Quadratkilometer).

In der Region werden derzeit extreme Sommertemperaturen von 42 Grad Celsius gemessen wurden. Der Ort Bishop an der Grenze von Kalifornien und Nevada erreichte demnach mit knapp 44 Grad Celsius einen bisherigen Höchstwert. In Las Vegas kletterte das Thermometer am Wochenende auf 47 Grad.

Riesenmammutbäume durch Flammen bedroht

Das Waldgebiet der Sierra Nevada am Südrand des Yosemite-Parks ist für seine über 60 Meter hohen und mehr als 2000 Jahre alten Mammutbäume bekannt. Die Mariposa Grove wurde schon 1864 als besonderes Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Allein im Mariposa Grove wachsen mehr als 500 Riesenmammutbäume. Die Riesenmammutbäume, auch Sequoias genannt, sind die raumgreifendsten Bäume der Welt. Ihre Verwandten, die kalifornischen Redwood-Mammutbäume, können mit mehr als 100 Metern zwar noch höher wachsen, haben aber nicht so einen großen Durchmesser wie die Riesenmammutbäume.

2020 starben 10 000 Mammutbäume durch die Flammen

Während ihrer tausende Jahre dauernden Lebenszeit erleben Mammutbäume immer wieder Waldbrände. Die Hitze des Feuers trägt dazu bei, dass sich ihre Zapfen öffnen und sich die Samen verteilen können.

Längere, heißere und aggressivere Feuer, die durch die Erderwärmung häufiger werden, können die Bäume aber irreparabel beschädigen. 2020 starben bei einem riesigen Brand etwa 10 000 Mammutbäume. Das waren bis zu 14 Prozent des weltweiten Bestands.