In Kalifornien, Oregon und Washington wüten seit Tagen gewaltige Waldbrände. Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen, Dutzende galten zeitweise als vermisst, mindestens 33 Menschen kamen seit Mitte August ums Leben. Nun wird starker Wind erwartet.

Salem - Im Kampf gegen schwere Waldbrände an der US-Westküste befürchten Meteorologen starken Wind und Trockenheit. Vom Süden des Bundesstaates Oregon bis in den Norden Kaliforniens galt bis Montagabend die rote Warnstufe. Durch das Wetter könnten die Flammen, die seit Wochen wüten, erneut angefacht werden.

 

Zahl der Todesopfer steigt

Die Zahl der Todesopfer stieg derweil auf 33. Bis Sonntagmorgen (Ortszeit) meldeten die Behörden 22 Tote in Kalifornien, 10 in Oregon und einen in Washington. Viele andere Menschen in den betroffenen Gegenden standen vor den Nichts, von manchen Siedlungen waren nur noch verkohlte Trümmer übrig. Millionen weitere Amerikanerinnen und Amerikaner litten unter dem Rauch, der sich an der Pazifikküste ausbreitete.

In Seattle, San Francisco und Portland war die Luftqualität so schlecht wie nur in wenigen Gegenden auf der Welt. Vor Ort wurde von einem metallischen Geruch berichtet, der das Atmen erschwerte. In Portland war die Luftqualität die schlechteste seit Beginn der Aufzeichnungen der zuständigen Umweltbehörde von Oregon im Jahr 1985. In Salem betrug der Wert des örtlichen Luftqualitätsindex 512, auf einer Skala, die normalerweise nur von 0 bis 500 geht. Der Rauch half jedoch auch Feuerwehrleuten bei der Brandbekämpfung, weil er die Sonnenstrahlen teilweise blockierte und dadurch die Temperaturen senkte.

Kalifornien von heftigen Bränden heimgesucht

Seit Wochen wird vor allem Kalifornien von heftigen Bränden heimgesucht - und das vor Beginn der üblichen Waldbrandsaison. Mit ungewöhnlicher Härte erwischten die Feuer in der vergangenen Woche aber auch Oregon und Teile Washingtons. Eine solche Trockenheit gepaart mit Windböen, die die Brände angeheizt hatten, gebe es in Oregon nur einmal in einer Generation, sagte der Klimaforscher Greg Jones von der Linfield University. Die demokratischen Gouverneure aller drei Bundesstaaten machten den Klimawandel verantwortlich. Es sei verrückt, dass das Land einen Präsidenten habe, der leugne, dass es sich um Brände infolge des Klimawandels handele, sagte der Gouverneur von Washington, Jay Inslee, in der ABC-Sendung „This Week“ am Sonntagabend.

Trump will Kalifornien besuchen

Präsident Donald Trump plante für Montag einen Besuch in Kalifornien, um sich über die Situation zu informieren. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Nevada machte er schlechtes Forstmanagement verantwortlich. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden rief zu schnellem Handeln in der Klimapolitik auf, damit es in der Zukunft nicht mehr andauernd zu solchen Tragödien komme.

Bei einem Brand nahe Ashfield in Oregon kamen am Wochenende vier Menschen ums Leben, wie der örtliche Sheriff Samstagnacht mitteilte. Von den zunächst bis zu 50 Vermissten sei aber nur noch einer nicht auffindbar. Allerdings gebe es bei zahlreichen anderen Bränden in Oregon noch Vermisste, hieß es von örtlichen Behörden. Die Zahl der Todesopfer könnte deshalb noch steigen. In Kalifornien hätten 28 weiter aktive große Brände mehr als 11 000 Quadratkilometer Boden verkohlt und 16 000 Feuerwehrleute seien im Einsatz, berichtete Daniel Berlant von der Feuerwehrbehörde Cal Fire.