Tausende Feuerwehrleute kämpfen im Zentrum und Norden Portugals gegen zahlreiche Waldbrände an. Manche Brände sind bereits seit Tagen aktiv.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Portugal leidet infolge einer Hitzewelle unter zahlreichen Waldbränden. Am Sonntag (10. Juli) waren nach Angaben der Zivilschutzbehörde landesweit rund 1500 Feuerwehrleute im Einsatz.

 

Manche Brände sind bereits seit Donnerstag aktiv, fast 250 Feuer kamen am Freitag und Samstag neu hinzu. Wegen der weiter anhaltenden Hitzewelle ordnete die Regierung eine erhöhte Alarmbereitschaft für Rettungskräfte an.

„Wir haben den Brand in Ourém, im Bezirk Santarém, in Benespera, Guarda, Carrazeda Ansiães, in Bragança und Sever do Vouga sowie in Aveiro“, erklärt der Einsatzleiter José Miranda von der Nationalen Behörde für Notfälle und Katastrophenschutz (ANEPC).

Hunderte Brandherde im ganzen Land

Einer der größten Brände lodert in der Region Ourém nördlich von Lissabon im Landesinneren. Allein dort sind fast 700 Feuerwehrleute im Einsatz. Mindestens 1500 Hektar Vegetation und zwei Häuser sind ersten Schätzungen zufolge durch die Flammen zerstört worden. Mehr als 700 Soldaten wurden in das Gebiet geschickt.

In der Kleinstadt Ansião bekämpfen derzeit 400 Einsatzkräfte starke Waldbrände. Eine weiteres großes Feuer brach nahe der Stadt Abrantes im Zentrum des Landes aus. Etwas weiter nördlich lodert seit Freitag ein weiteres Feuer, das in der Gemeinde Pombal ausbrach, die an der Grenze der Bezirke Leiria und Santarém liegt.

30 Kilometer der Autobahn, die im Norden die Großstädte Porto und Lissabon verbindet, wurden infolge eines Feuer gesperrt. Am Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Spanien wurden rund 20 000 Hektar Wald durch Feuer zerstört.

Neue Waldbrände werden auch von der Algarve in São Marcos da Serra gemeldet.

Folgen des Klimawandels

In der vergangenen Woche waren die Temperaturen teilweise auf über 40 Grad gestiegen und in den kommenden Tagen sollte es noch heißer werden. „Wir stehen vor einer fast beispiellosen meteorologischen Situation“, sagt der nationale Kommandeur des Zivilschutzes, Andre Fernandes. Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und extremeren und häufigeren Wetterereignissen wie Hitzewellen und Waldbränden.

In Portugal spricht man unterdessen von der schlimmsten Dürre der vergangenen 20 Jahre. Nach dem heißesten Mai seit 1931 leidet nach jüngsten Angaben des portugiesischen Instituts für Meer und Atmosphäre (IPMA) derzeit über 97 Prozent des Territoriums unter schwerer Trockenheit.

Die Bedingungen für diese extreme Dürre hat es seit einem Jahrtausend nicht mehr gegegen, wie Forscher von der Woods Hole Oceanographic Institution herausgefunden haben. Zwischen dem 11. und 17. Juli erwartet Portugal zwischen 42 und 45 Grad Celsius.