Ein Gutachten zeigt: Das Wasser in der Aich hat bei seiner Ankunft in Waldenbuch eine schlechtere Qualität als hinter dem Auslauf der Kläranlage. Die Stadt will nun etwas dagegen tun.

Waldenbuch - Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Nach diesem Motto wurde die Leistung der Waldenbucher Regenrückhaltebecken und des Klärwerks im Aichtal bisher bewertet. Künftig schaut der Gesetzgeber genauer hin, welche Auswirkungen die Schmutz- und Regenwasserbehandlung auf die Gewässergüte der Aich hat. Wenn die wasserrechtliche Erlaubnis für den Betrieb der Anlagen 2024 erneuert werden muss, steht das gesamte System auf dem Prüfstand. Die Stadt baut vor und hat ein Gutachten erstellen lassen. Das Ergebnis der Untersuchungen hat der Leiter des städtischen Bauamts, Joachim Russ, am Dienstagabend im Technischen Ausschuss des Waldenbucher Gemeinderats vorgestellt.

 

In Waldenbuch hat Aich schlechtere Qualität

„Unter dem Strich können wir mit der Reinigungsleistung unserer abwassertechnischen Anlagen sehr zufrieden sein. Doch es gibt Stellschrauben, an denen noch gedreht werden muss“, sagte er. Acht chemisch-physikalische Analysen und eine biologische Untersuchungsreihe hatte das Starzacher Labor Karl Wurm in den Jahren 2016 und 2017 in Waldenbuch durchgeführt. Angefangen vom Rohrwiesensee aus Richtung Schönaich bis hinunter zur Burkhardtsmühle Richtung Nürtingen wurden Messstellen eingerichtet. Die Auswertung zeigt: Auf der Fließstrecke zwischen dem Ortsanfang und dem Regenüberlaufbecken an der Nürtinger Straße hat die Belastung durch organische Substanzen, sogenannte Saprobien, zugenommen.

Das heißt: Bei seiner Ankunft in Waldenbuch hatte das Wasser der Aich eine schlechtere Qualität als hinter dem Auslauf der Kläranlage. Ein deutlicher Anstieg der Werte zeigte sich zudem in jenem Bereich, in dem das eingeleitete Niederschlagswasser aus den Gebieten Weilerberg und dem Industriegebiet Alfred-Ritter-Straße erfasst wird. „Das bewegt sich im Minimalbereich und stellt noch keine signifikante Verschlechterung des Gewässers dar“, stellte Joachim Russ klar. Trotzdem müssten die Ursachen geklärt und beseitigt werden. Weitere Messungen sind geplant. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse bis zum Jahresende vorliegen“, sagte er.

Reinigungsleistung soll verbessert werden

Derweil legt man auch im Rathaus die Hände nicht in den Schoss. Wenn der Abschlussbericht der Gewässerexperten vorliegt, wird gemeinsam mit der Kreisbehörde abgeklärt, wie die Reinigungsleistung der Anlagen vor Ort entsprechend der neuen Richtlinien verbessert werden können. „Ich habe keine Bedenken, dass wir alle Vorgaben bis 2024 erfüllen“, bekräftigte Joachim Russ.

Bei den Regenüberlaufbecken sieht der städtische Bauexperte nur wenig Handlungsbedarf. „Das Gutachten bescheinigt ihnen eine einzigartige Reinigungsqualität“, berichtete er. Im Jahr 2006 habe man mit einer neuen Steuerungstechnik nachgerüstet, das zahle sich jetzt aus. Was die Kläranlage betrifft, so gebe es noch Möglichkeiten zur Feinjustierung. So sei zum Beispiel zu erwarten, dass mit strengeren Auflagen bei der Gesamtphosphatbelastung gerechnet werden muss.