Neue Ecken in Stuttgart zu entdecken, fällt mit der Zeit schwer. Und doch gibt es Pfade, die man lange nicht mehr betreten hat und die sich lohnen, wiederentdeckt zu werden. So fanden wir uns eher zufällig auf einem Feierabend-Spaziergang wieder – und zwar in Stuttgart-Ost.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart – Wenn der Herbst ausnahmsweise mal golden daherkommt, dann macht das Lust auf: draußen sein, Stuttgarts Hügel rauf und runter spazieren und den Coffee to go auf einer Parkbank in der Sonne genießen. Einfach mal wieder richtig durchatmen, sich gut fühlen und den Ausblick auf die herbstliche Natur genießen. Hach, das tut gut und geht – wie wir bereits mehrfach, mit nicht nur einem Ausflugstipp, unter Beweis gestellt haben – im und rund um den Kessel noch besser.

 

Feierabend-Spaziergang at it's finest

Wir haben euch mitgenommen zu den Mammutbäumen, entlang der Grabkapelle auf dem Rößleweg, den Ausblick genießend – ob von der Karlshöhe oder Zacke aus – auf dem Blaustrümpflerweg und nehmen euch diesmal mit auf einen „Walk in the Park“.

Der Untere Schlossgarten – ein Traum

Ihr habt jetzt bestimmt auch alle dieses eine ganz bestimmte Lied im Kopf. Ja, der Schlossgarten, eine 600 Jahre alte Parkanlage und die grüne Lunge Stuttgarts, beginnt im Stadtzentrum, folgt dem früheren Lauf des heute verrohrten Nesenbachs bis zum Neckar und hat einiges zu bieten. Eingeteilt in den Oberen, Mittleren und Unteren Schlossgarten (dem wir uns in diesem Text widmen wollen) lädt der Park auch mal zu einem Feierabend-Spaziergang ein.

Jogger, Radfahrer und vor allem auch wir Flaneure kommen hier mit Sicherheit auf ihre Kosten. Und hier gibt es einisges zu sehen: Vor allem, wenn sich, wie an so einem herrlichen Feierabend wie neulich, die Sonne langsam verabschiedet und die Bäume noch ein letztes Mal erstrahlen lässt. Traumhaft! Ja, ich schwärme – mal wieder! Aber es war einfach so schön. Wären da nicht die Kamikaze-Radfahrer, die es mehr als eilig hatten, um von A nach B zu kommen, und die ganze Vogelkacke auf den Wegen gewesen. Naja, irgendwas ist ja bekanntlich immer.

Ein Highlight in der Sonne

Spontane Ideen sind doch immer noch die besten. Da dachten wir uns: Hey, wir waren schon lange nicht mehr außerhalb des Stuttgarter Westens unterwegs. Wie wär’s mal wieder mit einem Spaziergang durch den Schlossgarten. Im Nu ist man mit der U2 bis zur Haltestelle „Mineralbäder“ gefahren, wirft einen Blick auf das Bad Berg – bevor man in den von der Sonne goldgefärbten Park eintaucht. Einen kurzen Spaziergang später, vorbei an zwitschernden Vögeln, die ihr Nachtquartier suchen, turnenden Pärchen auf der Wiese, Ping-Pong spielenden Freunden, rasenden Radlern und herrlichen Platanen gelangt man an eine Brücke (über der B14), die uns direkt und ohne Umwege noch tiefer in den Stuttgarter Osten befördert.

Warum wir dort hinwollen? Na, das hat mehrere Gründe, schließlich geht hier nicht erst seit dem KiOst, so einiges. Uns zieht dieser eine – manch einer würde sagen – der beste Karottenkuchen der Stadt quasi magisch an. Die Rede ist vom Café Taraba und einer echten, zuckersüßen Gaumenfreude. Dazu haben wir uns einen Hafermilch-Cappuccino gegönnt – besser kann ein Tag nicht enden!

Neckar, Gaskessel und Wasen

Wir ließen es uns nicht nehmen, mit der U2 bis zum Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt zu fahren, einen Blick auf Neckar, Gaskessel und Wasen zu riskieren und, den Abendhimmel bestaunend, wieder gen Westen zu gondeln. Schön war’s und sehr empfehlenswert – nicht nur, aber vor allem auch – wenn der Feierabend sich von seiner sonnigen Seite zeigt.