Von 14. bis 16. August werden Werke des im vergangenen Herbst verstorbenen Künstlers Walter Krieg verkauft. Den Erlös erhält die Schorndorfer Realschule, an welcher er viele Jahrzehnte unterrichtet hat.

Schorndorf - Es ist eine ganz besondere Ausstellung für einen ganz besonderen Menschen: Walter Krieg ist vergangenen Herbst im Alter von 66 Jahren gestorben. Er war nicht nur jahrelang Vorsitzender der Sektion Kunst des Schorndorfer Kulturforums, sondern hat auch selbst mit Stift und Pinsel gearbeitet.

 

Erlös für Theater-AG und Fahrten nach Auschwitz

Sein künstlerisches Vermächtnis hat er den befreundeten Künstlern Hardy Langer und Traude Hoffmann vermacht. „Das war schon ein wenig überraschend. Aber ich glaube, er hat uns seine Sammlung vermacht, weil er wusste, dass wir seine Werke nicht einfach behalten werden“, sagt Langer, der tatsächlich ziemlich schnell wusste, was mit den Hunderten von Bildern passieren soll: Zusammen mit Traude Hoffmann hat er eine Verkaufsausstellung konzipiert, deren Erlös an die Schorndorfer Gottlieb-Daimler-Realschule gehen soll – die Schule, an der Walter Krieg mehr als drei Jahrzehnte lang Lehrer war. „Er hat die Theater-AG geleitet und unglaublich viel aus den Schülern herausgeholt“, erzählt Hardy Langer. Und dann seien es die Klassenfahrten nach Auschwitz gewesen, die ihm besonders am Herzen gelegen hätten.

Großformatige Ölbilder und kleine Zeichnungen

Deswegen soll der Ausstellungserlös zweckgebunden diesen beiden Bereichen zugutekommen. Zudem soll ein soziales Projekt des Schorndorfer Kunstvereins unterstützt werden. Eigentlich hätte der Verkauf bereits Anfang Mai stattfinden sollen, und zwar im Bahnhof Miedelsbach, wo Walter Krieg gelebt hat und sein Atelier untergebracht war. Doch das Coronavirus kam dazwischen, „und mittlerweile ist der Bahnhof verkauft“, sagt Hardy Langer. Deswegen sei die Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins aufgebaut.

An der Wand hängen die großformatigen Ölgemälde von Walter Krieg, die sich mal der alten Industriearchitektur im Ruhrgebiet widmen, mal Boxszenen zeigen. Es gibt Zeichnungen und Bilder, die in Venedig entstanden sind, dann wieder experimentelle Werke, bei denen er mit Gips und Steinen gearbeitet hat. In Mappen sind Zeichnungen aus den 1980er Jahren zu finden, die – wie Langer findet – seine Persönlichkeit widerspiegeln: „Er hatte einen kräftigen Strich, aber ab und zu scheint was Verletzliches durch“, sagt Hardy Langer, der sich alle paar Wochen mit Walter Krieg zum gemeinsamen Kochen getroffen hat.

Erinnerungsstücke an Walter Krieg für jeden Geldbeutel

Aufgefallen ist Langer zudem, dass sich Walter Krieg in manche seiner Themen regelrecht verbissen und dabei gleichzeitig mit verschiedenen Materialien gearbeitet hat. „Wir wollen sein Spektrum zeigen. Er hat unheimlich viel gearbeitet, hat jedes Jahr eine Ausstellung gemacht“, sagt Langer. Ihm ist es wichtig, dass jeder eine Erinnerung erwerben kann – deswegen sind kleine Zeichnungen bereits für 20 Euro zu haben. Eine schöne Geste fände es Hardy Langer, wenn auch die Stadt Schorndorf zwei oder drei Krieg-Arbeiten kaufen würde. Schließlich sei der Künstler „eine prägende Persönlichkeit“ gewesen.

Infos: Neben Walter Kriegs Werken werden stark reduziert auch Arbeiten anderer Künstler verkauft, die Krieg gesammelt hat. Der Verkauf in der Galerie des Schorndorfer Kunstvereins (Vorstadtstraße 61-67) ist am Freitag, 14. August, von 19 bis 22 Uhr, am 15. August von 14 bis 19 Uhr und am 16. August von 11 bis 17 Uhr. Eine Anmeldung ist möglich (mail@hardylanger.com), eine Maske sollte mitgebracht werden.