Das Gebäude der alten Sportarena, das seit mehr als einem Jahr nur noch interimsweise genutzt wird, soll abgerissen werden. Der Eigentümer Signa plant ein Haus mit deutlich geringerer Handelsfläche.

Stuttgart - Die Königstraße wird in den nächsten Jahren an einem markanten Punkt ihr Gesicht verändern. Das österreichische Immobilien- und Handelsunternehmen Signa (Galerie Karstadt/Kaufhof) plant den Abriss der ehemaligen Sportarena an der Ecke König- und Schulstraße. Das als Kaufhalle in den 1950er Jahren erbaute Gebäude, das zuletzt die Sportarena und den Premiummodehändler Saks Off 5th beherbergt hatte, könne als Kaufhaus nicht mehr weiter betrieben werden, sagte der Architekt Johannes Ernst (Steidle Architekten, München). Das „System Kaufhaus funktioniert so nicht mehr“, so Ernst. Künftig, so Alexander Cronauer, bei Signa Leiter der Projektentwicklung, solle der Handel auf voraussichtlich drei Geschosse beschränkt werden. Darüber sind Büroräume und in der obersten, womöglich zurückgesetzten Etage, Wohnungen geplant.

 

Drei mögliche Entwicklungen

Ernst stellte am Dienstag vor dem städtischen Gestaltungsbeirat grundsätzliche Überlegungen vor, die sich vor allem in der Gebäudehöhe unterscheiden. Entweder bliebe die bisherige Höhe der Hausnummern 23 und 25 mit dem Neubau erhalten, oder man baue an der Ecke zur Schulstraße eine Etage höher. Oder aber man setze in Entsprechung zur Königstraße 27 zwei Zusatzgeschosse auf das Dach und werde damit „noch höher und deutlich eigenständiger“, so der Architekt. Zusammen mit der Königstraße 27 würde sich dann eine Art „Torsituation“ für die Schulstraße ergeben. Das Gebäude Königstraße 27 – vormals Karstadt – hatte Signa jüngst umfassend saniert und an Union Investment verkauft. Einer der Hauptmieter dort ist der Textildiscounter Primark.

Auf jeden Fall will Signa den Hofplatz im Rücken der Häuser Nummer 23 und 25 vergrößern. Damit bliebe die Gesamtnutzfläche in etwa wie bisher, so Cronauer. Eine Sanierung des Altbaus sei wegen der geschlossenen Fassaden und der geplanten Büronutzung nicht machbar.

Wenn mehr Höhe, dann schlank

Der Gestaltungsbeirat, der die architektonische und städtebauliche Qualität fördern soll, lobte die frühzeitige Information durch Signa, nahm ansonsten aber kein Blatt vor den Mund. Professor Johannes Kister kritisierte den in Variante drei vorgeschlagenen Dachaufbau als „plump“ und „ohne Respekt vor dem auf der Königstraße gegenüberliegenden Kanzleigebäude“. Dieses sei ausgeblendet worden.

Die Professorin Vanessa Carlow bemängelte, dass sich der hohe Aufbau „zu sehr in den Straße drängt“, wenn man aus der Büchsenstraße auf den Neubau blicke. Beiratsvorsitzender Patrick Gmür (Zürich), riet Signa dazu, den Bebauungsplan ändern zu lassen, um Freiheiten zu gewinnen. Wenn der Dachaufbau schlanker werde, könne man über die Höhe sprechen.

Discounter könnte einziehen

Das seit fast einem Jahr leer stehende Gebäude bietet ein trostloses Bild. Aktuell wird eine Teilfläche von einem Schuhhändler für einen Lagerverkauf genutzt. Als Interimsmieter bis zum Abriss könnte auf einer Teilfläche offenbar der Lebensmittel-Discounter Lidl einziehen.