Eine Kirchheimerin siegt mit ihrem Vorschlag „Falco, Perenelle, Grit und Nushin“ bei der Namenssuche. Die Jury entscheidet sich nach zähem Ringen mit knapper Mehrheit gegen illustre Titel wie „Tower-Jäger“, „Wanda-Falke“ und „Mrs. Insolvenzi“.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Nein, es war wahrlich keine leichte Entscheidung. Denn beim Brüten über den von der Leserschaft eingereichten Namensvorschlägen für die Falkenfamilie auf dem Gewa-Tower gingen die Meinungen in der Wettbewerbs-Jury durchaus auseinander. Die einen sprachen sich für einen Namen aus, bei dem den Fellbachern vor lauter Rührung das Herz aufgeht. Die anderen favorisierten einen Vorschlag, der kreativ und witzig ist und bei dem die Leute schmunzeln müssen. Die dritten waren für einen Namen, der die Stadtpolitik durch den Kakao zieht, die vierten hätten am liebsten die unrühmliche Baugeschichte des 107 Meter hohen Wohnturms in die Benennung gepackt.

 

Es gibt einen 50-Euro-Einkaufsgutschein als Belohnung

Am Ende setzte sich beim Widerstreit zwischen Kopf, Herz und Bauch die bereits beim Namenswettbewerb für die Falken in der Ringstraße engagierte Bärbel Winkler durch – und zwar mit Blick fürs Detail und einer blitzsauberen Argumentation. Und deshalb heißen die Tower-Falken künftig Falco, Perenelle, Grit und Nushin. Denn zusammengesetzt ergeben die Anfangsbuchstaben der vier Namen den Begriff „Falco peregrinus“. Und das ist – Vogelfreunde wissen es – der lateinische Name für den Wanderfalken. Besser geht’s nicht.

Eine Eins mit Sternchen verdient hat sich für diesen hintersinnigen Vorschlag die 30-jährige Hannah Leib. Die kommt übrigens gar nicht aus Fellbach, sondern wohnt in Kirchheim unter Teck. Eine Freundin hatte die Lehrerin, die auch mal zwei Semester Biologie studiert hat, auf die Namenssuche aufmerksam gemacht. „Bei mir wissen alle, dass ich einen Vogel habe“, lacht sie – und meint natürlich ihr Faible für alles, was fliegt und flattert.

Per Fernrohr sollen Grit und Nushin beobachtet werden

Zur Ehre, die Namenspatin für die Fellbacher Tower-Falken zu sein, gibt es einen 50-Euro-Einkaufsgutschein als Belohnung. Die restlichen drei Wertbons werden unter allen Einsendern verlost. Die Gewinner werden schriftlich von uns benachrichtigt. Gestiftet hat die Preise übrigens Peter Kleiber vom Fotohandel Foto Universal. Dass die Entscheidungsfindung bei der Namenssuche durchaus knifflig war, liegt auch an den vielen guten und sehr guten Vorschlägen, die bei dem Wettbewerb eingingen. Von „Towerjäger“ über „Brutheldi“ bis zu „Mrs. Insolvenzi“ waren etliche ausgefallene Vorschläge dabei, „Nero“ und „Hera“ deuteten auf klassische Bildung hin. Das Gefieder der strahlend weißen Jungfalken inspirierte Leser zu Namen wie „Wolke“ und „Flocke“. Mehrfach eingereicht wurde das Namenspaar „Gerd“ und „Wanda“ für die Falken auf dem Gewa-Tower, ein Leser wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich ja schließlich um „Wanda-Falken“ handle. Der Fellbacher Vogelkundler Michael Eick, durch sein inzwischen abgegebenes Amt als Stadtrat auch jenseits der Ornithologie ein Begriff, hatte sich übrigens stark gemacht, „Aviva und Amira“ als Namen für die Küken zu verwenden. Seine Überlegung: „Wenn wir bei den Jungvögeln mit dem Buchstaben A beginnen, können wir bei künftigen Bruterfolgen nach dem Alphabet vorgehen“, sagte Michael Eick.

So weit ist es noch nicht, erst mal müssen die Küken flügge werden. Ihm schwebt übrigens vor, für FZ-Leser eine besondere Führung zu veranstalten, sobald der Nachwuchs der Tower-Falken die ersten Flugversuche startet. Per Fernrohr sollen Grit und Nushin beobachtet werden können, einen exakten Termin gibt es noch nicht. Und vielleicht lassen sich dann ja auch Falco und Perenelle blicken.