„Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze.“ Anders als das Kinderlied sind Wanzen bei den meisten wenig beliebt. Dabei sind die Krabbeltiere faszinierende Wesen, die zwar stinken, aber für den Menschen harmlos sind. Mit einer Ausnahme: Bettwanzen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Wanzen sind überall– in der freien Natur, im Garten, in der Wohnung, im Keller und auch in den Betten. Die rund 1000 in Deutschland vorkommenden Wanzenarten sind in der Regel völlig harmlos und schlürfen am liebsten Pflanzensaft.

 

Besonders häufig sind in Deutschland die Graue Gartenwanze, die Marmorierte Baumwanze und die grüne Stinkewanze. Für Obstbauern sind die Winzlinge eine Plage, weil sie sich mit Vorliebe an süßen Früchten saugen, was bei Äpfeln beispielsweise zu Deformierungen und Verfärbungen führt. Die schwarz-rot gefärbten Feuerwanzen drängen sich oft in dichten Haufen zusammen, um die Wirkung ihrer Signalfarbe zu verstärken.

Berüchtigte Bettwanzen

Wanzen haben einen schlechten Ruf, dem sie vor allem einem Vertreter ihrer Spezies verdanken: Bettwanzen. Wenn Sie morgens aufwachen und feststellen, dass irgendetwas Sie nachts gebissen hat, könnte es sich um eine Bettwanze handeln. Reihenartig angeordnete, kleine Bissstellen deuten auf die Blutsauger hin.

Bettwanzen ernähren sich ausschließlich vom Blut ihrer Opfer. Der Speichel der Plagegeister enthält blutgerinnungshemmende Substanzen und löst bei empfindlichen Menschen stark juckende Quaddeln aus.

Das kann man gegen die Plagegeister tun

Die Parasiten los zu werden, ist gar nicht so einfach. Da Bettwanzen weder große Hitze noch Kälte mögen, kann man die befallenen Gegenstände auch für drei Tage bei minus 18 Grad einfrieren oder für eine Stunde bei mindestens 50 Grad in der Sauna erhitzen.

Verwanzte Bettwäsche steckt man einfach bei 60 Grad in die Waschmaschine. Bei Matratzen wird das aber schwierig. Wenn absaugen oder Bettwanzenspray nicht hilft, muss man die Matratze entsorgen.

Wenn sich die Übeltäter in Möbeln, hinter Tapeten, unter dem Bodenbelag oder hinter Steckdosenleisten verstecken, hilft nur der Kammerjäger. Er bringt die Zimmertemperatur mithilfe eines Spezialofens auf über 60 Grad, wodurch die Bettwanzen getötet werden.

Üble Stinker

Stinken tun sie alle, ansonsten sind Wanzen für den Menschen aber ungefährlich. Der penetrante Wanzengeruch stammt aus den Stinkdrüsen am Hinterleib Tiere. Bei Gefahr sondern sie ein übel riechendes und lange anhaftendes Sekret ab. Auch Bettwanzen erkennt man auch am Geruch. Wenn es süßlich-modrig im Zimmer riecht, ist das ein Hinweis, dass Bettwanzen ihr „Parfüm“ hinterlassen haben.