Damit sie Katastrophenfall lautstark warnen kann, will die Stadt Ludwigsburg auf akustische Warnung wechseln – und dafür Geld vom Bund nutzen.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ludwigsburg - „Beim letzten Sirenentest hatten wir keine Fehlermeldung – weil wir keine Sirenen haben“, meinte der Ludwigsburger Fachbereichsleiter Volker Henning bei einem Thema, das für jede und jeden einmal lebenswichtig werden kann: die Möglichkeit, im Katastrophenfall effizient und lautstark zu warnen. Sich nur auf Fernsehen, Radio oder Warn-Apps zu verlassen, kann fatal enden.

 

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Um flächendeckender und lautstarker alarmieren zu können – die dramatischen, tödlichen Überschwemmungen im Ahrtal haben die Notwendigkeit vollends deutlich gemacht – , will der Fachbereich Feuerwehr und Bevölkerungsschutz im Stadtgebiet ein Warnnetz mit Sirenen aufbauen und dafür Gelder einsetzen, die ein vom Bund aufgelegtes Förderprogramm ausschüttet. Bisher verfügt die Stadt für öffentlich hörbare Warnungen nur über acht mobile Durchsage-Warngeräte, die auf Fahrzeugen eingesetzt werden können.

Knapp 11 000 Euro Zuschuss für eine Dachsirene

Von den 250 000 Euro, die für die erste Stufe des Sirenennetzes anfallen, will die Stadt 210 000 Euro aus dem Topf finanzieren, den der Bund den Ländern für den Aufbau einer Sireneninfrastruktur und die Einbindung in modulare Warnsysteme zur Verfügung stellt. Bis Ende 2022 müssen diese Sirenenanschaffungen allerdings kassenwirksam abgeschlossen sein, damit die Fördergelder fließen. Knapp 11 000 Euro gibt es pro Sirene, die auf Dächern installiert wird, rund 17 000 Euro für frei stehende Sirenen.

Gefördert werden aber nur 15 Sirenen pro Kommune – in Ludwigsburg würden 29 benötigt, um flächendeckend auf diesem Weg zu warnen. Das würde mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen– ohne die Kosten für die Montage und Zusatzleistungen. Eigentlich war die Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass 90 Prozent der Kosten für ein komplettes Warnnetz gefördert würden, dann hätten gleich alle Sirenen angeschafft werden können. „Vielleicht greifen aber nicht alle Kommunen die Fördermittel ab“, so Volker Henning. Jetzt wolle man über die Zuschüsse zumindest einmal den ersten Schritt tun.

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„Die gute alte Sirene ist zurück und wird wohl auch wirksam warnen“, kommentierte Grünen-Stadträtin Elfriede Steinwand die Anschaffung. Auch Hubertus von Stackelberg, SPD, fand es „sehr begrüßenswert, dass wir zur guten alten Technik zurückkehren“. Er wundere sich allerdings über den Verteilmodus: „15 Sirenen pro Kommune – es ist doch ein Unterschied, ob ich in Erdmannhausen oder in Ludwigsburg wohne!“ Zudem, so die Sorge im Ausschuss, gebe es nicht allzu viele Firmen, die Sirenen herstellten, sodass es möglicherweise durch das Förderprogramm zu einem Herstellungsstau kommen könnte.

Feuerwehr fertig einen Standortplan an

Wo genau in Ludwigsburg die zunächst 15 Sirenen angebracht werden sollen, entscheidet die Feuerwehr: Sie fertig einen Standortplan an. Schwerpunktmäßig sollen erst die Stadtteile mit Sirenen ausgerüstet werden, danach erst die Innenstadt.