In Warstein im Sauerland sind mehr als 100 Menschen an einer Legionellen-Infektion erkrankt, zwei Patienten starben. Die Behörden haben jetzt eine konkrete Spur zur Ursache. Trotzdem wurde die für Anfang September geplante Montgolfiade abgesagt.

Warstein - Die Quelle für die massenhafte Infektion mit Legionellen im sauerländischen Warstein ist vermutlich gefunden. In einer in der vergangenen Woche untersuchten Klimaanlage seien die Bakterien entdeckt worden, teilte das Gesundheitsamt des Kreises Soest am Dienstag mit.

 

Dennoch wollten die Behörden noch keine endgültige Entwarnung geben. Es dauere noch einige Tage, bis man sicher wisse, ob die Legionellen aus der industriell genutzten Klimaanlage identisch sind mit den Bakterien, die die Legionellen-Infektionen ausgelöst hatten. Die Montgolfiade in Warstein wurde deshalb abgesagt. Das größte Ballonfahrer-Treffen in Deutschland sollte am Freitag beginnen. Das Festival zieht bis zu 200 000 Besucher an.

Zwei Menschen starben

Seit dem 10. August waren mehr als 100 Menschen an einer Lungenentzündung erkrankt, zwei Männer starben. Wegen der bis zu zehntägigen Inkubationszeit sei davon auszugehen, dass in den kommenden Tagen noch weitere Neuerkrankungen bekanntwerden, hieß es. Dann müsste sich Anfang September auch die Lage im örtlichen Krankenhaus entspannen.

„Es handelt sich hier nicht um Husten, Schnupfen, Heiserkeit, sondern um eine Erkrankung mit möglicherweise tödlichem Ausgang“, machte der Leiter des Soester Kreisgesundheitsamtes, Frank Renken deutlich. Deshalb werde es keine Entwarnung geben, bevor nicht andere Quellen als Ursache für die Erkrankungswelle ausgeschlossen werden könnten. Dies sei frühestens Mitte kommender Woche möglich, wenn es dann keine Neuerkrankungen mehr geben sollte.

Weil die Ursache für die Infektionswelle noch nicht zweifelsfrei geklärt ist, hat die Stadt Warstein die traditionelle Großveranstaltung Montgolfiade nicht genehmigt. Die Stadt folgte damit den Empfehlungen des Kreises. „Die Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung stehen an oberster Stelle“, teilten die Veranstalter mit.

Die verdächtige Klimaanlage sei als eine der ersten untersucht und abgestellt worden, hieß es von den Behörden. Sie soll erst wieder in Betrieb gehen, wenn nach einer Desinfektion keine Bakterien mehr gefunden werden. Die Anlage wird von einem Unternehmen zur Kühlung von Prozesswasser genutzt. Die Firma, die Stahlrohre herstellt, hat die Kühlung insbesondere an heißen Tagen in Betrieb. Dann herrschen für die Legionellen nach Experten-Auskunft optimale Bedingungen, um sich in der Umgebungsluft zum Teil auch Kilometer weit zu verbreiten.

Auch wenn noch nicht völlig sicher ist, dass es sich bei der Klimaanlage um die Quelle der Krankheiten handelt, sind die Experten verhalten optimistisch. Die Anlage sei deutlich mit den Wasserbakterien verschmutzt. Standort und Hauptwindrichtung passten auch zu den Wohnorten der meisten Erkrankten. Weitere Untersuchungen sollen Sicherheit bringen. Die in der Anlage gefundenen Bakterien sollen mit den bei den Patienten entdeckten Krankheitserregern genetisch verglichen werden.