Test der Stiftung Warentest Gute Olivenöle müssen nicht teuer sein

Die Deutschen lieben Olivenöl. Dabei muss ein gutes Produkt nicht teuer sein. Der aktuelle Test der Stiftung Warentest (2/2020) zeigt, dass es auch beim Discounter gutes, preiswertes Öl gibt.
Berlin - Neben Raps- und Sonnenblumenöl ist das Olivenöl das drittbeliebteste Speiseöl der Deutschen. Es passt gut zu mediterranen Speisen, kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und ist wegen seiner Omega-3-Fettsäuren gesund.
Warum gilt Olivenöl als gesund?
Dass die Bewohner der Mittelmeerländer seit Jahrtausenden auf Olivenöl schwören, kommt nicht von ungefähr: Denn der hohe Anteil an Ölsäure kann ungünstiges Cholesterin senken. Diesen Effekt können Polyphenole verstärken – das sind bioaktive Substanzen, die junge Oliven und einige Olivensorten reichlich enthalten.
Welche Rolle spielt der Preis?
Die Gleichung „Teures Öl, gute Qualität“ stimmt nicht immer. So zeigt der aktuelle Test der Stiftung Warentest (2/2020), dass gutes Öl durchaus auch beim Discounter angeboten wird: Für gut befunden wurden nämlich neben dem teuren Bio-Öl von Castillo de Canena (45 Euro pro Liter) auch die Produkte Aldi Süd Bio (6,15 Euro) und Lidl Primadonna Bio (6,20 Euro). Auch die mittlere Preisklasse ist in dieser Kategorie vertreten: Bertolli Gentile und Bertolli Originale (beide 8,60 Euro).
Wie steht es um die Schadstoffe im Öl?
Laut Stiftung Warentest wird die Qualität der Olivenöle immer besser. Noch im Jahr 2017 fielen zehn von 24 getesteten Ölen durch. Keines wurde für gut befunden. Im aktuellen Test fanden die Verbraucherschützer keine Pestizide und auch keine Panschereien mit minderwertigen Ölen oder Olivensorten. Allerdings wiesen sie in dem von TV-Koch Tim Mälzerpropagierten Solivellas Oli (29,80 Euro pro Liter), im Öl Filippo Berio (8,40 Euro pro Liter) und im teuren Aldo Pasquini (32 Euro pro Liter) zwei Schadstoffe nach: sogenannte aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH), die als krebserregend gelten, und gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH), die sich im Körper anreichern können – mit heute noch nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. „Die Stoffe könnten etwa aus Schmieröl ins Olivenöl übergegangen sein“, heißt es bei den Warentestern.
Wie vertrauenswürdig ist die Deklaration?
Die EU-Olivenölverordnung schreibt genau vor, was auf Flaschen stehen muss. Dies soll unter anderem Verbrauchertäuschung verhindern – gerade was die Herkunft der verwendeten Oliven betrifft. Olivenöl ist das meistverfälschte Lebensmittel in der EU. 2019 beschlagnahmten die italienische und die deutsche Polizei 150 000 Liter gepanschtes Olivenöl. Im aktuellen Test machen elf der 28 Öle keine korrekten Angaben bei der Güteklasse, der Art der Gewinnung und der Herkunft des Öls: Meist sind diese Informationen nicht auf einem Blick und nicht auf Deutsch zu erkennen, beklagt die Stiftung Warentest. Zwei Öle aus Portugal haben demnach unerlaubte Herkunftsangaben: Die Produkte von Bio Planète und von Noan.
Wir vertrauenswürdig sind Biosiegel bei Olivenölen?
Nach Ansicht der Warentester kann dem Siegel, das einen ökologischen Anbau ohne chemische Pflanzenschutzmittel verspricht, vertraut werden: Es fanden sich in den mit Bio deklarierten Ölen keine Pestizide.
Wie viel Öl pro Tag ist empfehlenswert?
Nach Angaben der Verbraucherzentrale darf man pro Tag etwa zwei Teelöffel Streichfett und etwa zwei bis drei Esslöffel Öl verwenden. Wichtig ist dann auch, mit fettreichen tierischen Lebensmitteln wie Wurst und Käse sparsam umzugehen.
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