Bitcoin fällt erstmals seit Dezember 2020 wieder unter die Marke von 25.000 Dollar. Die älteste Cyberdevise rutscht in der Spitze um fast 15 Prozent auf 24.888 Dollar ab. Das steckt hinter dem Krypto-Crash.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Der Kurs des Bitcoin ist zum Wochenauftakt zeitweise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 gefallen. Zuletzt konnte sich der Wert der bedeutendsten und bekanntesten Digitalwährung etwas erholen, lag aber immer noch deutlich unter dem Niveau vom Sonntag. Für Ethereum geht es noch deutlicher bergab. Die Kryptowährung notiert mit 1302 Dollar zeitweise rund 22 Prozent niedriger. Das ist der tiefste Stand seit Dezember 2021. Zuletzt kostete ein Bitcoin knapp 26 000 Dollar und damit rund zweieinhalb Prozent weniger als am Wochenende, als der Kurs bereits deutlich nachgegeben hatte. Am Montag sackte der Bitcoin im frühen Handel auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise unter die Marke von 25 000 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende 2020.

 

Warum gibt es einen Krypto-Crash?

Wichtigster Grund für den Kursverlust in den vergangenen Tagen waren die am Freitagnachmittag veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA. Diese befeuerten die Erwartung einer beschleunigten Zinswende in den Vereinigten Staaten. Seitdem verteuerte sich der US-Dollar kräftig, die Anleiherenditen zogen an und die Kurse der Aktien sackten weltweit ab. Beim Bitcoin summieren sich die Verluste seit Freitagnachmittag auf rund 13 Prozent, nachdem der Kurs der Digitalwährung zuvor wochenlang um die Marke von 30 000 Dollar gependelt hatte.

Noch bis in den November vergangenen Jahres hinein hatten Digitalwährungen trotz einer bereits hohen Inflation weiter zugelegt. Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co damals trotz der extrem starken Schwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar. Das Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Seit dem Rekordhoch von 69 000 Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen.

Darum kehren Anleger Bitcoin den Rücken

„Anleger dies- und jenseits des Atlantiks verabschieden sich gerade von dem Gedanken, dass die US-Notenbank einen umgänglichen Zinserhöhungszyklus einschlägt“, sagt Timo Emden von Emden Research. „Börsianer kehren hochriskanten Anlageklassen den Rücken zu und sichern ihr Hab und Gut.“ Für zusätzlichen Verkaufsdruck sorgte die Ankündigung der Krypto-Lending-Plattform Celsius Networks, die mitteilte, sie pausiere alle Auszahlungen und Überweisungen zwischen Konten „aufgrund der extremen Marktbedingungen“.

Kryptofirma Celsius Network in Bredouille

Die Turbulenzen bei Kryptowährungen wie Bitcoin bringen die Kryptofirma Celsius Network in die Bredouille. Wegen „extremer Marktbedingungen“ werde Celsius Abhebungen und Überweisungen zwischen Konten pausieren, teilte das Unternehmen in einem Blogbeitrag am Montag mit. „Wir ergreifen diese notwendige Maßnahme, um die Liquidität und den Betrieb zu stabilisieren, während wir Schritte unternehmen, um Vermögenswerte zu erhalten und zu schützen.“

Celsius Network verleiht Kryptowährungen, vergibt mit Kryptowährungen besicherte Kredite und bietet Sparprodukte für Kunden an, die ihre Kryptowährungen bei dem Unternehmen anlegen. Auf ihrer Website wirbt die Firma mit jährlichen Renditen von bis zu 17 Prozent. Per 17. Mai hatte das Unternehmen laut Website Kredite im Wert von 8,2 Milliarden Dollar abgewickelt und verwaltete Vermögenswerte in Höhe von 11,8 Milliarden Dollar. Ende 2021 hatte Celsius Network sich eine 750 Millionen Dollar schwere Finanzierung gesichert.