Der SS-Kommandant Herbert Kappler organisierte 1944 ein Massaker an 335 Italienern. Dafür wurde er in Rom zu lebenslanger Haft verurteilt. Was bislang kaum bekannt ist: Politiker wie Kanzler Willy Brandt und der Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett setzten sich für seine Begnadigung ein.

Stuttgart - Die 335 Italiener hatten keine Chance. Sie wurden mit Lastwagen abtransportiert. In den Tiefen des stillgelegten Bergwerks Fosse Ardeatine südlich von Rom mussten sie sich in Fünfergruppen niederknien. Die Gänge waren durch Fackeln nur schwach beleuchtet. Dann eröffneten SS-Männer das Feuer auf die wehrlosen Opfer, sie schossen ihnen ins Genick. Stundenlang dauerte das Blutbad am 24. März 1944. Die deutschen Soldaten hatten Kognak getrunken und zielten nicht genau. Um 19 Uhr endete das Massaker. Einige der Opfer waren unter den Bergen von Leichen noch am Leben.