Ob bei der Bekehrung von Klimasündern oder im Kampf gegen Hassbotschaften im Netz – immer wieder wird an das Schamgefühl appelliert. Doch eignet sich diese menschliche Eigenschaft überhaupt zur Maßregelung? Das sagen Experten.

Stuttgart - Um die Scham ist es offenbar schlecht bestellt. Kaum anders ist es zu erklären, warum von unterschiedlichen Seiten an dieses ureigene Gefühl appelliert wird. Schämt euch, rufen die Politiker nach dem Wahldebakel ihren Thüringer CDU- und FDP-Kollegen zu. Und es ist noch nicht so lange her, da appellierte die Klimaaktivistin Greta Thunberg an das Schamgefühl hochrangiger Politiker: „How dare you?“ – Wie könnt ihr es wagen? –, schleuderte sie den Staatsmännern und -frauen beim UN-Klimagipfel entgegen angesichts deren Passivität im Kampf gegen die Erderwärmung. Doch der Appell sollte auch im Kleinen funktionieren: beim Buchen eines Kurzstreckenflugs beispielsweise ebenso wie beim Hantieren mit Plastiktüten an der Supermarktkasse.