Das Stuttgarter Stadtoberhaupt Fritz Kuhn hat sich weniger als Ideengeber denn als guter Verhandlungsführer gezeigt. Doch reicht das? Klar ist: Er hinterlässt seinem Nachfolger viel Arbeit.

Stuttgart - Am 6. Januar scheidet der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) nach nur einer Amtszeit von acht Jahren aus. Nach der OB-Wahl hat er betont, kein „Erfolgsverkäufer“ zu sein. Gleichwohl benötigte er neun Seiten für seine „erfolgreiche Bilanz“: Er habe die Stadt „kulturell reicher“ und deren Infrastruktur „nachhaltiger“ gemacht. Seine Kritiker werfen ihm dagegen vor, wichtige Themen oft nur halbherzig angegangen zu haben, Initiativen aus der Mitte des Gemeinderats als eigene Erfolge verkauft und trotz der herausragenden finanziellen Ausgangslage in Kooperation mit Ex-Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) die städtische Infrastruktur und die Stadtverwaltung lange Zeit vernachlässigt zu haben. Unter Kuhn wurde der städtische Kernhaushalt schuldenfrei – bei Jahresüberschüssen von teils mehr als 300 Millionen Euro war ein Abbau von 60 Millionen Euro Verbindlichkeiten aber erwartbar gewesen.