Stadtkind mischt sich wieder unter Studis und lässt sich über Stuttgarts Campusleben aufklären. André Holonics hat Sprechkunst und Sprecherziehung an der Musikhochschule studiert. Was das ist? André hat uns aufgeklärt.

Stuttgart – Nach einer kurzen Unterhaltung mit André Holonics wird einem schnell klar: Dieser Mann kann reden! Kein Wunder, denn er hat es ja auch studiert. Der gebürtige Leipziger kam nach Stuttgart, um an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Sprechkunst und Sprecherziehung zu studieren. Nun hat der 25-Jährige seinen Masterabschluss in der Tasche und antwortet uns auf einige Fragen zu seinem Studium und dem Start ins Arbeitsleben.

 

Als Kind wolltest du schon immer...?

Als ich klein war, wollte ich Pilot werden, aber leider ist dieser Traum recht schnell an einer Rot-Grün-Sehschwäche zerbrochen (lacht).

Wie sollte die Zeit nach dem Abi aussehen?

Nach dem Abi wollte ich unbedingt gleich mit dem Studium anfangen – es sollte reibungslos weitergehen und ich hatte den Plan etwas zu finden, was mir Spaß macht und später Geld einbringen wird.

Und wie hat sie tatsächlich ausgesehen?

Tatsächlich war ich der letzte Jahrgang, der noch zum Zivildienst eingezogen wurden. Ich bin dann in der Uniklinik in Leipzig gelandet und habe dort neun Monate gearbeitet. Der Vorteil davon war, dass ich so die Möglichkeit hatte Geld für mein Studium zurückzulegen. Das war sehr praktisch.

Wie kam es dann zum Studium?

Ich war schon immer von schönen Stimmen fasziniert und hörte mir gerne Hörspiele an. Es war für mich klar, dass es in diese Richtung gehen muss. Deutschlandweit wird der Studiengang in Sprechkunst und Sprecherziehung nur an der Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart angeboten und so habe ich mich hier beworben. Glücklicherweise hat es mit der Aufnahmeprüfung auch geklappt.

Studium in Sprechkunst und Sprecherziehung – bitte etwas mehr dazu…

Bei dieser Ausbildung geht es darum, dass man lernt souverän am Mikro zu sprechen, seine rhetorischen Kompetenzen ausbaut, mit verschiedenen Texten umgehen kann und als Sprecherzieher auch andere darin schulen kann. Stimmbildung, Textgestaltung und Vermarktung sind die Basics im Bachelorstudium. Bei dem Master in Mediensprechen, den ich danach noch angehängt habe, konnte ich mich auf das Sprechen am Mikro konzentrieren und meine Stimme für den Einsatz im Rundfunk und Fernsehen ausbilden.

Und jetzt kannst du dann…?

Durch den Master wird man quasi zum „Allrounder“ was das Sprechen für Rundfunk und Fernsehen angeht und kann mit jeder Textsorte sicher umgehen. Als Sprecherzieher kann ich all das auch anderen beibringen.

Wo lernt es sich in Stuttgart am besten?

Dort, wo die Sonne scheint und man auf die Stadt runterschauen kann. Beim Teehaus am Bopser habe ich im Sommer immer draußen viel gelernt und da das Café Babel bei mir gleich um die Ecke ist, habe ich dort auch schon einige Lernstunden verbracht.

Wie ist Stuttgart als Studienort?

Stuttgart ist recht teuer und durch den Kessel sehr gebündelt. Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst liegt ja zentral in der Innenstadt und man hat manchmal das Gefühl etwas eingedrückt zu sein, weil der Berg immer vor den Augen ist. Deswegen habe ich aber auch gerne am Kesselrand gelernt, um etwas rauszukommen und den Ausblick genießen zu können.

Warum dann eigentlich noch ein Masterstudium?

Im Masterstudium konnte ich mich gezielt auf Sprechen am Mikro fokussieren und das hat mich schon immer interessiert. Das Schöne an diesem Studium ist, dass man hauptsächlich Einzelunterricht hat und sich voll und ganz auf seine Text- und Stimmarbeit konzentrieren kann.

Ein typischer Tag im Semester?

Frühstück, fünf Minuten Fußweg zur Hochschule, Einzelunterricht in der Sprecherkabine, Mensa mit Freunden, Textarbeit an verschiedenen Texten, Kaffeepause, Theorieunterricht in Gruppen, Heimweg und Nachbereitung vom Lernstoff.

Wo ging‘s nach der Vorlesung immer hin?

Ins L.A. Signorina am Marienplatz auf eine Pizza und Weinschorle oder ins Café Condesa nebenan.

Zufrieden mit der Studienwahl?

Ich bin sehr zufrieden damit wie mein Studium ablief und was die Studieninhalte waren. Gern hätte ich vorher doch etwas besser realisiert wie hart umkämpft mein Beruf ist. Man braucht sehr viel Eigeninitiative, um sich „draußen“ durchsetzen zu können.

Und was kommt dann nach dem Studium?

Nach dem Abschluss kommt nun erst das „Klinken putzen“ – gute Arbeitsplätze sind doch sehr umkämpft. Da muss man schon viel in die Selbstvermarktung investieren, um an gute Jobs zu kommen. Zu Beginn hilft auf jeden Fall ein Praktikum im Rundfunk.

Dein Tipp an alle Studenten oder solche, die es noch werden wollen:

Lasst eure Zukunft nicht aus dem Blick – ein Studium ist dazu da, einen Beruf zu erwerben, mit dem man später auch sein Leben finanzieren kann. Im Mikrokosmos einer Hochschule ist das Leben doch noch viel einfacher, als draußen in der Arbeitswelt.