Clean, minimalistisch, formschön: Model Jann Jordan liegt der britische Stil genauso wie die skandinavische Mode. Warum dem Stuttgarter Individualität so wichtig ist und vieles mehr erfahrt ihr in unserem Stylecheck.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Ob als modelnder Philosoph oder doch als philosophierendes Model - Jann Jordan textet, posiert und zeigt sich so wie er gerade lustig ist - ob auf seinem Instagram-Kanal "itsjannjordan" in cooler Klamotte oder auf Plakakten für einen Stuttgarter Friseur-Salon mit gewagtem Cut. Im Städtle wird der tätowierte Bartträger auch gern mal erkannt und angequatscht. "Das gehört eben dazu, wenn man ein bisschen bekannter ist und sich in der Stadt bewegt", findet er.

 

Entdeckt wurde Jann Jordan übrigens ganz klassich. "Eine Fotografin hat mich bei Facebook angeschrieben und gefragt, ob ich Lust auf ein Shooting hätte", erinnert sich der 30-Jährige, der in Tübingen geboren ist. Zunächst kam ihm der Spam-Verdacht. "Was will die denn von mir?", habe er sich gedacht. Doch die Frau blieb hartnäckig und der damalige Student wurde Teil der Mode-Welt. Das war vor fünf Jahren. Da nahm der Oberkörper immer mehr Farbe und der Bart eine besondere Gestalt an. "Und je intensiver der Look wurde, desto interessanter schien ich für den Markt zu sein." 

Master, Mode, Mainstream

Trotzdem oder gerade deshalb hat sich Jordan nie als Model gesehen. "Um so interessanter, dass es andere Leute tun." Eigentlich habe er Mode-Journalist werden wollen. "Ich habe Deutsch und Philosophie studiert und das Ganze mit einem Master in Philosophie getoppt und währenddessen eine Vorliebe für Printmedien entwickelt." Instagram war damals noch kein Thema, da hat sich einiges verändert. Mittlerweile sei es aber auch für das Male-Model ein wichtiges Tool, um unter anderem Business-Kontakte zu knüpfen.

"Ich sehe das Ganze aber auch kritisch", sagt er und fährt fort: "Da entsteht schnell ein modischer Einheitslook und für mich persönlich ist ein Schuh, den zig andere auch tragen, dann einfach nicht mehr interessant." Es gebe bestimmt viel individuellere Typen als ihn, so der Texter, "aber meiner Meinung nach, ist es kein Fehler, sein eigenes Ding zu machen - auch konsequent - und gewissen Einflüssen zu widerstehen, wenn der Hype zu groß wird."

London, Amsterdam, Stuttgart

Und wann wurde das Interesse an Mode geweckt? "Das war während des Studiums", sagt der blonde Bartträger. Sein Stil sei stark beeinflusst von den Städten London und Tokyo, aber auch Skandinavien habe es ihm angetan. "Ich tue mir allerdings schwer mit Online-Shopping, deshalb kaufe ich am liebsten vor Ort, lokal und individuell ein." In Stuttgart machen dies für den Minimalismus-Fan vor allem der Shop Geschwisterliebe oder das Fluxus möglich.

Dabei gehe es nicht um die krassen Marken, "sondern vielmehr darum, in den Dingen etwas zu sehen, etwas zu erkennen und dann auch zu wissen, wie man sie kombiniert." Neu und Alt gehen da für Jordan gut zusammen. "Wenn du weißt, wie du es trägst und wie du es kombinierst, dann ist es relativ egal wie teuer es war. Mich würde es nicht befriedigen, nur Designerteile zu tragen."

Seine Inspiration dafür holt er sich übrgens auf Reisen - wenn es die Zeit zulässt. London etwa sei sein persönlicher Happy Place genauso wie Amsterdam. Doch egal wo sich das Model gerade herumtreibt - auch liebend gern in der Heimat Stuttgart-West - zählt für ihn nur eines: "Die Leute gucken sowieso, dann gib ihnen was zu sehen und bleib' dabei authetisch."