Karin Haller und Rosa Pöttinger organisieren gemeinsam die Messe "Fest versprochen", die am Wochenende im Wizemann zu einem kleinen Festival einlädt. Wir haben die beiden für unsere Serie "Was trägt Stuttgart?" getroffen.

Stuttgart - Nur noch wenige Wochen, ein paar verregnete Tage, dann ist sie wieder da: die Hochzeitssaison. Jedes Jahr trauen sich in Deutschland mehr als 350 000 Paare. Mal pompös, mal im allerengsten Kreis wird der Bund fürs Leben geschlossen.

 

Doch zuvor müssen allerhand Entscheidungen getroffen werden: Gästeliste zusammenstellen, Location finden, Torte auswählen - und erst das Kleid! Hilfe bei allen Entscheidungen bieten Hochzeitsmessen, doch auch die können den Stress noch einmal potenzieren: Zu viel Auswahl, zu unpersönlich.

Produkte werden in Handarbeit gefertigt

Karin Haller und Rosa Pöttinger wollten deshalb einiges anders machen. Im Wizemann veranstalten die beiden am Samstag und Sonntag die dritte Ausgabe ihrer Messe "Fest versprochen". Was in den Wagenhallen begonnen hat, ist inzwischen ins Wizemann gewandert. Hier haben die beiden Frauen auch ihr Büro eingerichtet, in dem sie neben ihren Jobs an ihren gemeinsamen Ideen tüfteln. "Wir wollten eine Messe machen, die in entspannter Atmosphäre kleine, feine Designer zeigt", sagt Haller. Nichts kommt hier vom Band, alle Aussteller fertigen ihre Produkte in Handarbeit - ob Ringe, Kleider oder Torten. In diesem Jahr ist etwa die Goldschmiedin Kathrin Dunst, die Patisserie Tarte & Törtchen und Schmachtfetzen dabei. Auch Dundu, die Riesenpuppe zeigt sich.

Doch weshalb überhaupt eine Hochzeitsmesse? Zufall, wie so oft: Für die Hochzeit ihrer Schwester kümmerte sich Haller um die Blumendekoration. Die kam so gut an, dass es Haller direkt zu ersten Aufträgen verhalf. Plötzlich fand sie sich den ganzen Sommer über an jedem Wochenende auf einem anderen Fest wieder. So schön die Aufgabe auch war: "Irgendwann war es einfach zu viel." Mit den Blumen, ja. Aber die Idee für "Fest versprochen" war geboren.

Foodtrucks, Mens Corner, Shots

"Mindestens ein Jahr trug ich die mit mir herum", erzählt sie. Lange genug, um sie irgendwann in die Realität umsetzen zu müssen. Gemeinsam mit Pöttinger machte sie sich schließlich an die Arbeit, die in einer fulminanten ersten Messe in den Wagenhallen mit 1500 Besuchern mündete. Inzwischen können sich die beiden vor Anfragen kaum retten. Um die neunzig Aussteller sind diesmal dabei, mehr sollen es aber nicht werden. "Wir möchten nicht, dass die Besucher durchgejagt werden. Sie sollen sich hier entspannt umschauen können, sich austauschen und genügend Zeit für Gespräche mit den Ausstellern haben", sagt Pöttinger. Für Entschleunigung sorgt außerdem eine Foodtruck-Area und speziell für die Männer ein Mens Corner und Shots auf der Herrentoilette.

Und für jene, die nicht heiraten: Auch für Geburtstage, Firmenfeiern und alle anderen Anlässe, die Grund für ein Fest sind, bietet die Messe Inspirationen.

Trends bei Hochzeiten zeichnen sich bei der Messe natürlich auch ab. "Urban Jungle" ist ein Stichwort, aber auch Hochzeiten mit nachhaltigem Catering und noch immer: Vintage und Boho. Und bei den Macherinnen selbst? Beide sind glücklich verheiratet, beide haben zwei Töchter. Pöttinger hat ein rauschendes Fest im Schwarzwald gefeiert, oder wie sie lachend sagt: "Ich glaube, das war sehr anstrengend für meine Trauzeugin." Bei Haller wurde kleiner gefeiert, inklusive tatowiertem Ehering.

Was die beiden sonst noch tragen, haben sie uns für unsere Serie "Was trägt Stuttgart?" verraten.