Es wird ja auch viel getan, um die Stimmung zu heben: Wenn die Showbands in den Zelten Pause haben, läuft Musik vom Band oder vom DJ, Videoleinwände sorgen für permanente Unterhaltung im gesamten Zelt, man kann sogar mit dem Handy seine Selfies auf die Videowände posten. Technisch ist man da der Wiesn weit voraus. Was aber macht den Unterschied, warum kommen immer noch gut zwei Millionen Menschen mehr nach München als nach Stuttgart, warum sind es zur Wiesn 30 Prozent Nicht-Bayern, in Stuttgart aber nur etwa vier Prozent Nicht-Baden-Württemberger? Manche Stuttgarter sagen, die Bayern profitierten halt vom saftigen, barocken Lebensgefühl, da könne der pietistische Schwabe nicht mithalten. Manche Münchner behaupten, auf der Wiesn würden Fremde nach dem „Setz-di-her-Prinzip“ sofort an den Biertisch gebeten, in Stuttgart sei man reservierter.

 

Doch das ist nicht wahr, jedenfalls nicht auf dem Wasen. Denn genau auf diese Weise kam der Münchner in Stuttgart ja auf die Bierbank, um mit einem ihm völlig unbekannten Schwaben Sirtaki zu tanzen. Nach dem Auftritt des Fotografen will der Stuttgarter dann wissen, warum man abgelichtet wurde und staunt: „Ein Münchner kommt extra auf den Wasen, obwohl er die Wiesn hat!“ Und bescheiden fügt er hinzu: „Aber mir kennet au feiern! Wenn au net ganz so wild.“

War ja klar.