Fast 20 Jahre lang hat Bernhard Weber in Eberdingen einen kleinen, aber feinen Fachhandel rund um Whiskey betrieben. Dann kam Corona und er musste das florierende Geschäft aufgeben. Seiner Whiskey-Passion geht er aber nach wie vor nach.

Wenn Bernhard Weber einmal anfängt, über Whiskey zu reden, dann ist der 66-Jährige kaum mehr zu stoppen. Dann leuchten seine Augen und dann sprudelt es aus ihm heraus. Geschichten über Destillerien, die er entdeckt und besucht hat, wechseln sich ab mit Anekdoten von Reisen, bei denen er besondere Whiskeys probiert hat. Die Begeisterung, die er für das edle Getränk hegt, ist durchweg zu spüren. „Das ist einfach mein Elixier. Whiskey zählt für mich zu den hochwertigsten Getränken der Welt, dessen Geschmacksvielfalt unerreicht ist“, sagt er. Als „flüssiges Gold – das Wasser des Lebens“ bezeichnet er das Destillat deshalb auch gerne. Und dieses Gold hat er in den vergangenen Jahren schon vielen Menschen näher gebracht. Erst in seinem Laden, dann auf Tastings.

 

Seinen ersten Whiskey hat Bernhard Weber im Alter von 16 Jahren probiert – und es war sofort um ihn geschehen. „Ich wusste, das ist mein Ding.“ Von da an wollte er alles über die Spirituose erfahren. Durch einen glücklichen Zufall machte der gelernte Textilkaufmann mit Anfang 30 während einer Zeit im Einzelhandel Bekanntschaft mit einem Abteilungsleiter im Getränke-Großhandel. „Er hatte eine gute Auswahl und da habe ich erstmals Single Malt Whiskey kennengelernt. Bei diesem bin ich hängen geblieben“, erinnert er sich. Single Malt Whiskey zeichnet sich dadurch aus, dass er aus einer einzigen Brennerei stammt und ausschließlich aus gemälzter Gerste besteht. „Das ist beste Qualität“, sagt der Kenner. Und dieser Qualität verschrieb er sich mit Mitte 40 dann komplett.

In seiner Garage eröffnete Bernhard Weber seinen ersten Laden

„Ich war zu der Zeit arbeitslos und habe mich gefragt, was ich jetzt mache, was ich kann? Und ich wusste: Ich kann Whiskey“, so Weber. Kurzerhand legte er sich ein kleines Sortiment an und machte sich selbstständig. Noch in seiner Garage in Eberdingen eröffnete er einen kleinen Shop inklusive Tasting-Raum – und sein Angebot kam gut an. Wie es der Zufall später wollte, wurde in seinem Haus die Einliegerwohnung frei und er zog mitsamt Laden und Büro um. Von da an startete er richtig durch. Kurse an der Volkshochschule, in Getränkefachmärkten und in der hochwertigen Gastronomiebranche folgten. Durchschnittlich führte er pro Jahr rund 70 Tastings durch. Und auch der kleine Laden, in dem er inzwischen bis zu 800 Whiskeys hatte, florierte. Doch dann kam Corona.

„Es gab keine Veranstaltungen mehr und dadurch konnte ich den Laden nicht mehr halten. Die Margen im Whiskey-Bereich sind sehr gering und obwohl ich auch während der Pandemie gut verkauft habe, hat das Geld nicht gereicht, um den Laden zu finanzieren“, erklärt er. Am 30. Juni 2022 musste er deshalb die Reißleine ziehen. Vier Jahre früher als gedacht. „Eigentlich wollte ich weitermachen, bis ich 70 bin. Der Schritt ist mir schwer gefallen und es sind auch Tränen geflossen, aber es ging nicht anders“, sagt er.

Die Leute kamen, weil sie das Besondere gesucht haben

Den Austausch mit seinen Kunden schätzte Bernhard Weber sehr, suchten sie doch wie er das Besondere. Bei „Webers Whiskey Welt“ fand man stets Flaschen, die „es eben nicht an jeder Ecke gibt. Ich habe mich spezialisiert auf kleine Destillerien. Das hat mich groß gemacht“, erklärt er.

Farmen, auf denen junge innovative Leute etwas ausprobieren, haben es ihm besonders angetan. Die traditionell brennen und zugleich ihr Handwerk beherrschen. In Schottland, Irland und den USA. Diese Farmen mit ihren Getränken bringt er den Menschen auch heute noch nahe – auf zahlreichen Tastings in ganz Baden-Württemberg. Und das will er auch noch eine ganze Weile tun. Denn der Whiskey ist für ihn nicht nur ein Getränk, sondern Herzenssache und Berufung zugleich, wie er sagt. Und das ist mit jeder Faser zu spüren.