Melanie Ardjah und Werner Meyer holen moderne Kunst aufs Land in die Göppinger Kunsthalle. Daran soll auch der Wechsel an der Spitze nichts ändern.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Jetzt ist es also amtlich: Melanie Ardjah wird die neue Leiterin der Göppinger Kunsthalle. Der Gemeinderat hat die promovierte Kunsthistorikerin mit Göppinger Wurzeln aus 33 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Frühzeitig stellte der Gemeinderat damit die Weichen für die Nachfolge von Werner Meyer, der Ende April kommenden Jahres in den Ruhestand geht.

 

Die Kuratorin rückt auf den Chefsessel

Als Ardjah 2016 nach 13 Jahren als Kuratorin zurück nach Göppingen kam, antwortete sie auf die Frage, ob sie sich als Kunsthallenleiterin in ihrer Heimatstadt bewerben wolle, wenn Werner Meyer altershalber seinen Hut nehmen werde, eher ausweichend: „Schauen wir mal, wie sich die Dinge entwickeln.“

Nun haben sich die Dinge also so gut entwickelt, dass Ardjah nicht nur unter den letzten zehn Bewerbern landete, die zu Vorstellungsgesprächen nach Göppingen eingeladen worden waren, sondern auch die zweite Runde der letzten Vier am Donnerstagnachmittag in nichtöffentlicher Sitzung des Gemeinderats für sich entscheiden konnte.

Dabei hatte Ardjah nicht nur die kürzeste Anreise der Aspiranten, die überwiegend aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, aus Österreich und Frankreich sowie aus Mexiko stammen, Ardjah hat auch den Vorteil, dass sie dank ihrer Arbeit in der Kunsthalle in Göppingen längst keine Unbekannte mehr ist. Seit 2016 zeichnet die 44-Jährige hier für alle großen Schauen mitverantwortlich. Gemeinsam mit dem langjährigen Kunsthallenchef Werner Meyer holt sie moderne Kunst aufs Land. Ein Anspruch, der der Göppinger Einrichtung längst bundesweit zu sehr gutem Ansehen verholfen habe, wie Ardjah bereits vor zwei Jahren sagte.

Ihr Herz schlägt für die Kunstvermittlung

Im Jahr 2003 kam Ardjah kam als allererste Stipendiatin an die Göppinger Kunsthalle. Gemeinsam mit Meyer und der Kuratorin Annett Reckert legte sie die Grundsteine für die heutige Konzeption der Kunstvermittlung und damit die pädagogische Arbeit am Haus. Nach einem beruflichen Zwischenstopp in Stuttgart schlug die Kunsthistorikerin als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der renommierten Städtischen Galerie Karlsruhe Wurzeln.

Ardjahs wolle mit den Schauen in der Kunsthalle an die Lebenswelt der Besucher anknüpfen und ihnen helfen, zugleich etwas über die Welt und sich selbst zu erfahren, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Kunsthalle betrachte die 44-Jährige nach wie vor als „einen außerschulischen Lernort“. Ihr Faible gelte der pädagogischen Arbeit und der Kunstvermittlung, beispielsweise auch mit Audioguides für Einzelbesucher. Denn damit könne Kunst ganz individuell vermittelt werden.