Zehn Jahre lang stand Stefan Kaufmann als Kreisvorsitzender an der Spitze der Stuttgarter CDU. Jetzt zieht er sich zurück. Ein Nachfolger steht schon bereit.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Stefan Kaufmann wird bei den Vorstandswahlen der Stuttgarter CDU am 5. November nicht noch einmal als Kreisvorsitzender antreten. Das teilte er am Samstag nach einer Sitzung des CDU-Kreisvorstands in Stuttgart mit. „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, nicht wieder zu kandidieren“, sagte der 51-Jährige bisherige CDU-Bundestagsabgeordnete, der dem neuen Bundestag nicht mehr angehören wird. Er ziehe sich nun erstmal aus der Politik zurück. Es sei Zeit für einen Generationenwechsel.

 

Mörseburg unterstützt Malliaras

Als seinen Nachfolger schlug Kaufmann Thrasivoulos Malliaras vor. Der 29-Jährige frühere JU-Kreisverbandsvorsitzende ist persönlicher Referent von Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und hatte dessen Wahlkampf gemanagt. Beim CDU-Kreisparteitag am 5. November soll er in das Amt des CDU-Kreisvorsitzenden gewählt werden. Malliaras könne auf breite Unterstützung rechnen, sagte Kaufmann. Das habe das Meinungsbild im Kreisvorstand und bei den CDU-Bezirksgruppen gezeigt. Malliaras habe ein „gutes Standing“ in der Partei. Er sei meinungs- und kommunikationsstark. Trotz seines jungen Alters bringe er die nötige Reife und Kompetenz für das Amt mit. „Ich traue ihm das zu“, sagte Kaufmann. Der 29-Jährige erklärte seinerseits, er habe „große Lust auf diese Aufgabe“. Als Partei der Mitte gehe es für die CDU darum, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und zentrale Werte wie Freiheit und Eigenverantwortung stärker nach außen transportieren – gerade auch in der Großstadt.

Der ebenfalls als Kaufmann-Nachfolger gehandelte Neu-Bundestagsabgeordnete Max Mörseburg (29) erklärte bei dem gemeinsamen Auftritt mit Kaufmann und Malliaras, er unterstütze die Bewerbung seines Parteifreundes ausdrücklich und wolle mit ihm „ein starkes Team“ bilden, um die CDU Stuttgart voranzubringen. Die beiden Jungpolitiker dankten Kaufmann für seine Arbeit: „Es gibt eine große Dankbarkeit der CDU Stuttgart für die vergangenen zehn Jahre, die die CDU Stuttgart weitergebracht haben“, sagte Malliaras. Mörseburg betonte, Kaufmann gebühre als Bundestagsabgeordneter und Kreisvorsitzender Respekt. „Für mich persönlich geht eine Dekade zu Ende“, betonte der scheidende CDU-Kreischef. Er habe die Stuttgarter CDU auf einen „guten neuen Pfad“ geführt und könne den Stab jetzt weitergeben.

Bei der Bundestagswahl war Kaufmann Özdemir unterlegen

Der Rückzug Kaufmanns war erwartet worden. Bei der Bundestagswahl am 26. September war er im Wahlkreis Süd Cem Özdemir (Grüne) deutlich unterlegen. Özdemir hatte 39,9 Prozent der Erststimmen erhalten, Kaufmann 23,4 Prozent. In den drei Bundestagswahlen zuvor hatte Kaufmann den Wahlkreis gegen Özdemir jeweils gewonnen. Kaufmann ist aktuell noch Wasserstoffbeauftragter der Bundesregierung. Diesem Thema will er sich auch nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag widmen.