Auch Zoos leiden wegen fehlender Besucher unter der Coronakrise, einige wollen zu drastischen Maßnahmen greifen. Das Wohl der Tiere, so Wilhelma-Chef Thomas Kölpin, sei deshalb aber noch lange nicht in Gefahr.

Stuttgart - In der Stuttgarter Wilhelma werden als Folge der Coronakrise keine Tiere geschlachtet. Wilhelma Direktor Thomas Kölpin sagte gegenüber unserer Zeitung: „Bei uns ist ein solches Planspiel überhaupt nicht denkbar. Wir haben verschiedene Maßnahmen getroffen, um Geld einzusparen, wir haben auch noch Rücklagen, die uns über Wasser halten können. Wenn vielleicht Corona mehr als zwei Jahre dauert, dann mag das anders sein, aber in der derzeitigen Situation denkt hier niemand ans Verfüttern oder Töten von Tieren, davon sind wir sehr, sehr weit entfernt.“

 

Drastische Maßnahmen in Neumünster

Die Diskussion über das Schlachten von Zootieren war ins Rollen gekommen, weil man im schleswig-holsteinischen Tierpark Neumünster über drastische Maßnahmen nachgedacht hat. „Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als erstes schlachten müssen“, hatte Verena Kaspari, die Direktorin des Tierparks, der „Welt“ gesagt.

Anders als im Zweiten Weltkrieg

Die großen Zoos, so Kölpin weiter, seien zuletzt während des Zweiten Weltkrieges in Not geraten, „damals war ja nicht mal mehr die Versorgung der Menschen gewährleistet“. In dieser Situation hätten die Zoos dann tatsächlich Tiere geschlachtet oder eingeschläfert, ehe sie verhungert wären. Das sei auch richtig gewesen, denn nach dem Tierschutzgesetz „darf man Tiere nicht leiden lassen“. Ob der Tierpark Neumünster in einer solchen Notlage sei, könne er nicht beurteilen.