Das Jesuskind, Maria und Josef, die Engel, Weisen und Hirten, Ochs und Esel, Krippe und Stern. Wir erklären, was es mit den biblischen Gestalten und Zeichen auf sich hat.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Weihnachten ist das volkstümlichste aller christlichen Feste. Und über alle religiösen und konfessionellen Grenzen hinweg so stark und unausrottbar wie kein anderes Fest, weil die Sehnsucht nach dem Heiland und seiner Verheißung einer heilen Welt fundamental und urmenschlich ist.

 

Die weihnachtliche Friedensbotschaft entspringt einem tiefen Grundbedürfnis, das allen Menschen zu eigen ist. Keine Zeitströmung, mediale Verflachung oder agnostische Leugnung könnte die Hoffnung auf den himmlischen Retter aus der Welt schaffen.

Biblische Zeichen

„Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“ Lukas, Kapitel 2, Vers 12 nach der Lutherbibel aus dem Jahr 1912).

Heller als alles Licht

„Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.“ (Matthäus, Kapitel 2, Vers 9)

Als Stern von Bethlehem – auch Dreikönigsstern, Weihnachtsstern oder Stern der Weisen genannt – wird eine Himmelserscheinung bezeichnet, die nach dem Matthäusevangelium Sterndeuter oder Weise zum Geburtsort Jesu Christi geführt haben soll.

War dieser Stern tatsächlich eine natürlich auftretende Himmelserscheinung? Seit der Spätantike bezogen Theologen, Astrologen und Astronomen diesen Stern auf verschiedene vor der Zeitenwende um Christi Geburt sichtbare Himmelsphänomene, um die Geburt des himmlischen Kindes exakter zu datieren: beispielsweise den Halleyschen Kometen, eine Konstellation von Sonne, Jupiter, Venus und Mond im Sternbild Widder oder gar eine Supernova.

Heute halten viele Forscher eine Begegnung von zwei hellen Planeten am Himmelsfirmament für eine sehr wahrscheinliche Erklärung. Vielleicht handelt es sich beim Stern von Bethlehem auch nur um ein theologisches Symbol ohne realen kosmologischen Hintergrund. So heißt es im vierten Buch Mose (auch Numeri genannt) über die Ankunft des Messias: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen.“

Für Matthäus sind solche Rückbezüge auf biblische Verheißungen typisch. Es kann folglich sein, dass der Evangelist den Stern von Bethlehem als Symbol für den wahren Retter Israels verwendet hat und nicht etwa als Beschreibung eines Naturphänomens.

Mutter des Herrn

„Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben.“ (Lukas, Kapitel 1, Vers 30, 31)

Die Liste ihrer Namen und Titel ist lang: Maria ist die Mutter und erste Jüngerin Jesu, die Himmelskönigin und reine Magd des Herrn, die Schmerzensmutter, Trösterin der Betrübten und Schutzpatronin aller Gläubigen. Die beiden biblischen Geburtsevangelien des Matthäus und des Lukas sind die ältesten Texte, die von ihr erzählen.

Im Laufe der Zeit kamen unzählige legendarische Ausschmückungen und fromme Erzählungen hinzu. Das „Protoevangelium des Jakobus“, das in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstand, beschreibt das Leben Marias mit am ausführlichsten. Demzufolge leben Maria und ihr Verlobter Josef zusammen in Nazareth. Dort geschieht auch das Ereignis der Verkündigung. Wie es der Erzengel Gabriel prophezeit hat, bringt Maria einen Sohn zur Welt, dem sie auf Geheiß des Engels den Namen Jesus gibt.

Maria führt ein hochdramatisches Leben. Nach der Geburt ihres Sohnes muss sie nach Ägypten fliehen, um ihr Neugeborenes vor der Verfolgung durch die Häscher des Königs Herodes zu bewahren. Sie muss mitansehen, wie ihr erwachsener Sohn von römischen Soldaten gefoltert und gekreuzigt wird. Maria wird auch beim Pfingstereignis (Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 1-41) genannt, wie sie betend in der Runde der Jünger auf die Erleuchtung durch den Heiligen Geist wartet.

Nach den Ereignissen in Jerusalem zieht Maria nach Ephesus in Kleinasien, wo sie bis zu ihrem Tode lebt. Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem sechsten Jahrhundert bezeugt und wurde im Jahr 1950 von Papst Pius XII. für die katholische Kirche zum Dogma erhoben.

Sozialer Vater

„Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.“ (Lukas, 2 Kapitel, Vers 4, 5)

Josef aus Nazareth wird im Neuen Testament erst als Verlobter und später als Ehemann Marias, der Mutter Jesu, geschildert. Er wird als gerechter und ehrenwerter Mann beschrieben, der seine Verlobte „nicht bloßstellen wollte“. Er arbeitete als Bauhandwerker und wird in der christlichen Tradition als Zimmermann dargestellt.

Das Neue Testament berichtet, dass Josef von der Bevölkerung als der Vater Jesu angesehen wurde, außerdem werden Geschwister Jesu erwähnt, darunter Jakobus der Gerechte. Die Vaterschaft Josefs an ihnen liegt nahe.

Matthäus und Lukas betonen hingegen, dass Josef lediglich der gesetzliche Vater Jesu gewesen sei, da dieser nicht durch menschliche Zeugung, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes entstanden sei. Nach ihrer Flucht nach Ägypten zieht die Familie nach Nazareth, wo Jesus aufwächst.

Im Lukas- und Matthäusevangelium tritt Josef nur in der Kindheitsgeschichte Jesu auf. Bibelforscher schließen daraus, dass er noch vor dem öffentlichen Auftreten Jesu gestorben ist.

Zeugen aus dem Volk

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.“ (Lukas, Kapitel 2, Vers 8, 9)

Die Figur der Hirten ist eng mit der biblischen Weihnachtsgeschichte verbunden. Die Engel bringen die Botschaft von der Geburt des Heilands zuerst den Hirten. Wie Zöllner wurden Hirten zur Zeit Jesu von den herrschenden Kreisen ähnlich gering geschätzt und sozial benachteiligt. Der Erlöser erscheint den Verachteten und wird in ihren Reihen gehuldigt – das ist theologische Kernbotschaft der Hirtenerzählung. Seit dem Spätmittelalter haben Nebenfiguren wie die Hirten ihren festen Platz in volkstümlichen Krippendarstellungen. Auch in der Musik sind sie unverzichtbar geworden – etwa im „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach oder der „Historia der Geburt Christi“ von Heinrich Schütz.

Wie die Hirten Hüter ihrer Schafe sind, ist Jesus der prophezeite Messias, der Hüter aller Menschen. Ende Dezember befinden sich eigentlich keine Hirten mit ihren Herden auf den Weidegründen. Obwohl es sich hierbei um einen logischen Bruch in der biblischen Weihnachtserzählung handelt, sind die Hirten mit ihren Schafen wichtige Figuren in den Krippendarstellungen und im Volksglauben geblieben.

Erlöser der Welt

„Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.“ (Matthäus, Kapitel 1, Vers 24, 25)

Zwei der vier Evangelien berichten über die Geburt Jesu: Matthäus und Lukas. Die Erkennungszeichen des Heilbringers sind die Krippe und die Windeln – Armut und kindliche Hilflosigkeit. Jesus wird in Betlehem geboren, der Heimatstadt Davids, aus dessen Nachkommenschaft nach jüdischer Tradition der Messias stammen soll.

Matthäus macht von Anfang an deutlich, dass hier von demjenigen die Rede ist, in dem sich die Verheißungen Jahwes an sein auserwähltes Volk Israel erfüllen wird. Lukas stellt die Geburt Jesu in einen größeren, weltgeschichtlichen Horizont: Er erwähnt den römischen Kaiser Augustus, durch dessen Befehl zur Volkszählung auch die Verlobten Josef und Maria veranlasst werden, von ihrem Heimatort Nazareth nach Betlehem zu gehen.

Ein genaues Datum für die Geburt Christi lässt sich aus den Evangelien nicht ermitteln. Wenn es stimmt, dass Jesus während der Herrschaft König Herodes des Großen geboren wurde, dann ist er spätestens 4 v. Chr. geboren, da in diesem Jahr Herodes starb.

Der Glaube an die Geburt des Gottessohnes in einer Höhle oder einem Stall ist seit der christlichen Antike verbreitet. Man glaubte, den konkreten Ort zu kennen und ließ in Bethlehem 335 eine Kirche errichten. Papst Liberius ordnete im 4. Jahrhundert erstmals den Bau einer Krippenkapelle im Inneren einer römischen Basilika an.

Kein Platz in der Herberge

„Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ (Lukas, Kapitel 2, Vers 6, 7)

Die Geburtsgeschichte Jesu beginnt damit, dass Kaiser Augustus eine Volkszählung durchführen lässt und sich jede Familie in den Heimatort des Familienvaters begeben soll. Deshalb begibt sich auch Josef mit seiner hochschwangeren Verlobten Maria nach Bethlehem.

Als sie dort ankommen, bringt Maria ihren „erstgeborenen“ Sohn zur Welt. Das Neugeborene wird in Windeln gewickelt und in eine Krippe gelegt. Im betreffenden Bibeltext steht nur, dass das Paar keinen Platz „in der Herberge“ mehr fand. Daraus schloss die frühe Kirche, dass die Geburt in einem Stall stattfand.

Jesu Eltern könnten indes auch versucht haben, bei Verwandten unterzukommen. Aber offenbar war jedes Haus bereits voll besetzt, so dass sie in einen Stall oder Schuppen mit einer Futterkrippe ausweichen mussten. In Bethlehem wurde an der vermeintlichen Stelle um das Jahr 326 n. Chr. die Geburtskirche errichtet. Die eigentliche Geburtsgrotte befindet sich im Untergeschoss der fünfschiffigen Basilika.

Die zahlreichen, regional sehr unterschiedlichen Krippendarstellungen fußen auf den Überlieferungen zur Geburt Jesu aus den Evangelien und apokrypher – also kirchlich nicht offiziell anerkannter und „verborgener“ – Schriften. Während in der Westkirche schon früh Stall und Krippe verehrt wurden, sah man im Ostkirche eher eine Gebirgshöhle als Geburtsstätte an.

Die Tiere sind Zeugen

„Am dritten Tage nach der Geburt unseres Herrn Jesus Christus trat die seligste Maria aus der Höhle, ging in einen Stall hinein und legte ihren Knaben in eine Krippe, und Ochs und Esel beteten ihn an. Es erfüllte sich, was durch den Propheten Jesaja verkündet ist, der sagt: ‚Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.‘“ (Pseudo-Matthäus-Evangelium)

Ochs und Esel gehören seit jeher zum festen Inventar traditionellen Weihnachtskrippen, obwohl sie in den entsprechenden neutestamentlichen Erzählungen gar nicht vorkommen. Als klassische Stalltiere verweisen sie symbolhaft auf den überlieferten Geburtsort Jesu und seine ärmliche Herkunft.

Die Gestalten von Ochs und Esel stammen aus den apokryphen Evangelien wie dem „ Pseudo-Matthäus-Evangelium“, das wohl im 8./9. Jahrhundert entstand. Es handelt sich dabei um legendenhafte Ausgestaltungen des Lebens Jesu, die „im Verborgenen“ entstanden und nicht in den Kanon der Schriften des Neuen Testaments aufgenommen wurden. Motive aus dem Alten Testament werden zur romantisierenden Ausgestaltung in die neutestamentliche Geburtsgeschichte eingefügt.

Auf diese Weise sind auch Ochs und Esel an die Krippe gekommen. Der Esel als demütiges und dienendes Tier dient als Metapher für die Demut und Aufopferung des Heilands. Der Ochse als typisches Opfertier des Alten Testaments verweist so auf die Kreuzigungsgeschichte Christi.

Der böse Herrscher

„Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem töten und in der ganzen Gegend, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.“ (Matthäus, Kapitel 2, Vers 16)

König Herodes wird in den Evangelien als Erzschurke hingestellt. Nach Angaben des Matthäusevangeliums lässt er alle männlichen Neugeborenen in Bethlehem brutal hinschlachten, um den künftigen König der Juden aus dem Weg zu räumen. Außer des biblischen Autors gibt es allerdings keine verlässliche Quelle, die von diesem angeblichen Kindermord erzählt.

Auch bei den anderen Evangelisten findet sich kein Hinweis. Nicht einmal der jüdische Historiker Flavius Josephus erwähnt ein solches unvorstellbar grausames Verbrechen. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine erfundene Geschichte.

Lässt man einmal diese christliche Sicht beiseite, so war Herodes durchaus ein bedeutender jüdischer Herrscher. Als Klientelkönig von Roms Gnaden herrschte er erfolgreich über Palästina. Der gewaltige jüdische Tempel in Jerusalem war sein Werk. Auch wirtschaftlich blühte das Land unter seiner Herrschaft auf. Dennoch war er zum Zeitpunkt seines Todes beim jüdischen Volk verhasst.

Boten Gottes

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Lukas, Kapitel 2, Vers 10)

Engel sind in der Bibel himmlische Wesen, die als Hofstaat Gottes Herrlichkeit preisen und seinen Willen ausführen (siehe auch Jesaja 6,1-7; Psalm 148,2). In den Evangelien ist von Engeln vor allem am Anfang und Ende von Jesu irdischen Dasein die Rede. Engel verkünden seine Geburt, sie deuten den Frauen am leeren Grab die Auferstehung am Ostertag. Nach der Himmelfahrt Jesu werden die Jünger von Engeln an ihre Mission erinnert, die Worte und Taten des auferstandenen Herrn in aller Welt zu verkünden. So machen die göttlichen Boten Menschen zu Boten der Frohen Botschaft.

Gaben für einen König

„Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ (Matthäus, Kapitel 2, Vers 10, 11)

Gold, Weihrauch und Myrrhe sind eines Königs würdig. Vor allem die Gabe von Gold ist eine symbolische Handlung: Gottes Sohn wird durch das Kostbarste geehrt, was die Welt bietet.

Weihrauch ist ein weißes Baumharz, das beim Verbrennen einen kräftigen, würzigen Duft verbreitet.

Myrrhe wiederum ist das duftende Harz eines immergrünen Baumes, das in der Antike sehr begehrt war und zur Herstellung von Parfüm, Salböl, Gewürz sowie als Wohlgeruch bei Bestattungen verwendet wurde.

Die frühen Kirchenväter sehen in den Gaben der Weisen die erste, symbolische Erfüllung der alttestamentlichen Weissagung des neugeborenen Messias. Bei seiner Wiederkunft in der Apokalypse trägt der Himmelskönig „eine goldene Krone auf seinem Haupt“ (Offenbarung 14,14).

Stadt Davids

„Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.“ (Lukas, Kapitel 2, Vers 4, 5)

Ob Bethlehem oder Nazareth der Geburtsort Jesu war, ist unter heutigen Forschern durchaus umstritten. Bethlehem ist für Juden, Christen und Moslems gleichermaßen ein besonderer Ort. Die kleine Stadt im judäischen Bergland, acht Kilometer südlich von Jerusalem, gilt Juden als Heimat von König David. Christen verehren Bethlehem als Geburtsort Jesu Christi, der Prophet Mohammed soll auf seinem Weg nach Jerusalem dort gebetet haben.

Lukas und Matthäus erwähnen übereinstimmend Bethlehem als Geburtsort Jesu. Wie der Stern als Zeichen des Messias, so ist auch Bethlehem als dessen Geburtsort fest in der jüdischen Tradition verankert. Ein Gesetz befiehlt Maria und ihrem Mann Josef nach Bethlehem zu ziehen, um sich dort registrieren zu lassen.

In Bethlehem bringt Maria schließlich ihren Sohn zur Welt. Die Geburtskirche in Bethlehem ist eines der wichtigsten Glaubensorte der Christen. An der Stelle, wo sich der Stern befindet, soll Christus geboren worden sein.

Doch warum wird ausgerechnet der 25. Dezember als Geburtstermin Jesu genannt? An diesem Tag feierten die antiken Römer den Triumph des Sonnengottes über die Dunkelheit. Dieses Datum übernahm die frühe Kirche und widmete es – wie so vieles aus der spätantiken Mythologie und Philosophie – christlich um. Christus, das wahre Licht der Welt, wird dem Sonnen-Kult entgegengesetzt.

Ab dem Ende des vierten Jahrhunderts verbreitet sich diese Tradition. Die Synode von Mainz erklärte im Jahr 813 n. Chr. den 25. Dezember offiziell zum „Festum nativitas Christi“ – dem Fest der Geburt Christi.

Weise aus dem Morgenland

„Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.“ (Matthäus, Kapitel 2, Vers 1, 2)

Anders als in der Geburtsgeschichte des Lukas erzählt Matthäus, dass Männer aus fernen Ländern dem Neugeborenen huldigen. Im Neuen Testament werden diese weder als „Könige“ bezeichnet noch gibt es eine Angabe über ihre Anzahl. Sie sind „Weise aus dem Morgenland“, „Sterndeuter“, „Magier“, die durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt wurden. Im dritten Jahrhundert entstanden die ersten Legenden, die Namen Caspar, Melchior und Balthasar wurden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt.

In der katholischen Kirche werden die drei Könige als Heilige verehrt. Ihr Hochfest ist das Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias), das am 6. Januar begangen wird. Auch in den evangelischen Kirchen wird an diesem Tag an die Weisen gedacht.

Bei Matthäus sind es sozial hochgestellte Persönlichkeiten, denen Herodes Audienz gewährt, und die den neugeborenen Jesus als Erste sehen und als „König der Juden“ begrüßen. Die „Weisen aus dem Morgenland“ symbolisieren die Völker der Erde. An ihnen zeigt sich beispielhaft, dass Jesus auch Retter für alle Menschen ist und nicht für das Volk Israel.