Weihnachtskonzerte in der Eltinger Michaelskirche werden zu einem Bekenntnis zur menschlichen Vielfältigkeit.

Leonberg - Mit „First Noel“ in deutscher und englischer Sprache hat der Tenor Alexander Lachner, von Incanto Pop meets Classic, die beiden Weihnachtskonzerte in der Michaelskirche Eltingen eröffnet. Die Sing Art der Strudelbachchöre Weissach stimmte in das Lied mit ein und füllte die voll besetzte Kirche mit weihnachtlichen Klängen. Nach dem gefühlvoll vorgetragenen russischen Wiegenlied „Bajuschki baju“ und dem schwungvollen „Joy to the World“ wechselten die Chöre die Altarstufen und der El’Chor des Liederkranzes Höfingen nahm dann das Publikum mit „Halleluja“ und dem spanischen „Fum, Fum, Fum“ hin zur Frage „Mary did you know?“

 

Die Chorleiterin Wiebke Huhs wandte dann den Blick weg vom Chor, hin zum Publikum und führte als Solistin ein in die historischen Hintergründe des Liedes „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper, das sie mit ihrer herausragenden Sopranstimme sehr einfühlsam vortrug.

Chor der Schellingschule begeistert

Tenor Alexander Lachner setzte den Liederreigen mit einem Medley aus traditionellen Weihnachtsliedern fort. Instrumental begleitet wurden Chöre und Solisten von Benjamin Spanic-Kurzrock an einem von der Klavierfabrik Pfeiffer kostenfrei zur Verfügung gestellten Flügel.

Erstmals mit einem Auftritt vor so großem Publikum dabei war der Chor der Lebenshilfe Leonberg. Seit knapp einem Jahr steht dieser inklusive Chor unter der Leitung der Chorverbandspräsidentin Angelika Puritscher. Die knapp 20 Chorsängerinnen und -sänger mit unterschiedlichsten Behinderungen überzeugten in gutem Stimmklang. Bei der Volksweise „Kling Glöckchen klingelingeling“ sang der Chor zusammen mit dem Tenor Alexander Lachner und zu „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ gesellten sich dann die Chorkinder der Schellingschule dazu.

T-Shirts, Kochmützen und Fabeltiermasken

Von den derzeit über 50 Chorkindern der Klassen 1 bis 4 im Schulchor unter der Leitung von Joana Ciesla sangen rund 40 beim Weihnachtskonzert mit. Die Chorkinder waren bestens vorbereitet und ausgestattet mit ihren extra angefertigten T-Shirts, Kochmützen und Fabeltiermasken. Begleitet und geleitet von den beiden Lehrerinnen Waltraud Pacholke-Schmidt und Sabine Wiedenmann führte der Schulchor mit großer kindlicher Begeisterung vier Lieder und zwei szenischen Vorträge auf.

Das Lied „Vom Anderssein“ hat sicherlich in Anbetracht von Integration und Inklusion eine besondere Bedeutung, zumal gerade die Kinder in der Schellingschule besonders multikulturell sind. Dies brachten die Kinder auch durch ihre passend gemalten T-Shirts und durch die chorische Aufstellung zum Ausdruck.

Die Sing Art präsentierte im zweiten Block „Carol of Bells“ sowie „Shepherds Run“ mit Wiebke Huhs als Solosopran. In einem swingenden Solo gab die Opern- und Konzertsängerin „Have yourself a Merry Little Christmas“ zum Besten, nachdem zuvor Tenor Alexander Lachner allen eine „White Christmas“ wünschte.

Der Körper als Musikinstrument

Nun setzte sich der El’Chor als Kleingruppe auf weiße Hocker und startete stumm mit Klopfschlägen auf die Brust. „Body Percussion“ nennt sich heute das Klatschen, bei dem der Körper als Instrument eingesetzt wird, erklärte Wiebke Huhs und wies dabei auch auf die vom Chor gewählte Stilrichtung der Pentatonix (PTX) hin. Mit der „White Winter Hymnal“ von der Amerikanischen A-Cappella-Gruppe PTX gelang den Chorsängern ein Höhepunkt im Weihnachtskonzert.

Mit „Merry Christmas happy Holidays“ ebenfalls im Stil von PTX kamen zusätzlich die Solosängerin Martyna Klenk und der 15-jährige Beatboxer Benjamin Notter zum Einsatz, der bei einigen Stücken seine Mundakrobatik unter Beweis stellte. Dann begeisterten zum großen Finale die Chöre Sing Art und El’Chor mit einem neunstimmigen Chorsatz von „O come all ye faithful“, die PTX-Version des traditionellen Weihnachtslieds „Herbei, oh Ihr Gläubigen“ mit Solistin Danijela Klich das Publikum.

Nach dem Spendenaufruf für das Hospiz und die Lebenshilfe stimmten alle Chöre, Solisten und Zuschauer in „O du fröhliche“ ein und verließen dann mit erfüllten Herzen nach einem fulminanten zweistündigen Weihnachtskonzert die schöne Eltinger Michaelskirche.