Alle Jahre wieder warnt die Polizei vor Langfingern im Weihnachtsmarktgedränge. Dabei werden die Maschen der Diebe immer kreativer. Wir verraten, wie Sie ihre Wertsachen schützen können.

Stuttgart - Ob Esslingen, Ludwigsburg oder Stuttgart: Der Gang zum Weihnachtsmarkt gehört zur Vorweihnachtszeit wie die Gewürze in den Glühwein. Doch im Menschengedränge treiben sich nicht nur Freunde der besinnlichen Zeit, sondern auch Taschendiebe herum. Für sie bietet der Trubel die perfekte Gelegenheit. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich vor den Langfingern schützen kann.

 

Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention, erklärt warum der Weihnachtsmarkt zum beliebten Tatort wird: „Taschendiebe suchen ganz gezielt die Enge auf den Märkten. Einer lenkt dann das Opfer ab, der Zweite stiehlt die Beute und ein Dritter nimmt das Diebesgut an sich und entschwindet damit im Gedränge.“ So könnte es ablaufen. Außerdem verschafften die Menschenmassen dem Taschendieb eine einzigartige Möglichkeit, zu entwischen. Bis die fehlende Geldbörse an der Kasse der nächsten Weihnachtsbude auffällt, ist der Täter meist schon über alle Berge.

Ketchup auf der Jacke? Könnte ein Trick sein

Der Kriminalstatistik der Polizei zufolge soll es im vergangenen Jahr mehr als 127.000 Taschendiebstähle in Deutschland gegeben haben. Es entstand ein Schaden in Höhe von etwa 41,3 Millionen Euro. „Wie viele Diebstähle auf dem letzten Stuttgarter Weihnachtsmark verübt wurden ist schwer zu sagen“, sagt ein Sprecher der Polizei, „da der Langfinger selten auf frischer Tat ertappt wird, ist es oft nicht möglich den Diebstahl auf den Weihnachtsmarkt zurück zu führen.“

Die Maschen sind ähnlich. Besonders beliebt sei der Drängel-Trick. Die Polizei erklärt: „Ein Dieb rückt unangenehm dicht an das Opfer heran, bis es sich ärgerlich abwendet und dadurch eine umgehängte Tasche oder die in der Manteltasche befindliche Geldbörse quasi ‚griffbereit’ anbietet.“ Eine andere Masche ist sogar noch kreativer: Häufig sollen die Täter zu Ketchup oder Senf gegriffen haben, um ihr Opfer angeblich „versehentlich“ zu bekleckern. Wenn das Opfer versucht, das Missgeschick zu bereinigen, greifen die Taschendiebe unbemerkt zu.

Seien Sie misstrauisch

Die Polizei empfiehlt deshalb, den Tätern erst gar keine Möglichkeit zu bieten. „Nehmen Sie nur so viel Bargeld und Zahlungskarten mit, wie sie tatsächlich brauchen“, so die Pressestelle der Polizeilichen Kriminalprävention. Geld, Handy und andere Wertgegenstände sollten dann eng am Körper getragen werden, zum Beispiel in einer Innentasche der Jacke. Außerdem helfe eine gesundes Misstrauen: „Manchmal lassen sich Taschendiebe schon am typisch suchenden Blick erkennen.“

Während Weihnachtsmarktbesucher von all den schönen Ständen abgelenkt sind und sich mit Freunden unterhalten, hätten Diebe nur Augen für die leichte Beute. Sie suchten nach Geldbörsen die leichtfertig in die Hosentasche gesteckt wurden, und offenen Handtaschen. Doch auch hier setzt die Polizei auf Prävention: „Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen immer mit der Verschlussseite zum Körper. Und Geldbörsen gehören nicht in die Hosentasche.“

Wer bereits Opfer geworden ist, sollte die Scheckkarte sofort sperren lassen. Der Sperrnotruf ist unter der Nummer 116 116 erreichbar. Um die Karte auch für das Bezahlen per Unterschrift zu sperren, muss der Diebstahl bei der Polizei gemeldet werden. Doch selbst wenn die Beute nur klein und die Karte bereits gesperrt ist: Ein Diebstahl hebt die Stimmung in der Vorweihnachtszeit gewiss nicht.