In den Wochen vor Weihnachten herrscht bei den Paketdiensten Hochkonjunktur. Wir haben zusammengefasst, was man beim Verschicken von Paketen beachten sollte.

Roter Mantel, dicke Stiefel, weißer Rauschebart und dazu ein mit Geschenken beladener, von Rentieren gezogener Schlitten: So stellen sich Kinder den Weihnachtsmann vor. Doch ohne die Kleinen ihrer Illusionen berauben zu wollen: Der alte Mann bringt heutzutage die wenigsten Geschenke selbst. Die meisten werden von fleißigen Helfern in rot-gelber, rot-weißer oder blau-weißer Dienstkleidung ausgeliefert. Und die sind auch eher selten mit einem Schlitten unterwegs, sondern manövrieren meist einen Mercedes Sprinter durch die engen Wohnstraßen deutscher Städte.

 

Die Paketdienste DHL, Hermes, GLS, DPD und UPS haben in der Vorweihnachtszeit Hochkonjunktur. Marktführer DHL kalkuliert in den Monaten November und Dezember mit einem Anstieg der Paketmengen um 70 Prozent gegenüber dem Monat September, an einzelnen Spitzentagen vor Heiligabend würden bis zu elf Millionen Pakete zugestellt. „Wir haben uns auch in diesem Jahr wieder sehr frühzeitig auf den vorweihnachtlichen Starkverkehr vorbereitet“, sagt Nikola Hagleitner, Vorständin für das deutsche Paket- und Briefgeschäft. „Wir haben in den letzten Monaten erneut signifikant in den Ausbau unserer Sortierkapazitäten in unseren Paket- und Briefzentren investiert, zusätzliche Betriebsmittel beschafft und unsere Prozesse angepasst, um die zusätzlichen Mengen zu bewältigen.“

Online-Handel verstärkt den Boom

Auch Konkurrent Hermes rechnet mit einer herausfordernden Situation rund um die Festtage. Hermes Germany CEO Olaf Schabirosky gibt sich aber zuversichtlich: „In den letzten zwei Jahren haben wir unter Pandemiebedingungen unsere Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Wir werden auch dieses Jahr zuverlässig zustellen.

Ein wichtiger Grund für den Pakete-Boom ist der Onlinehandel. Denn zu den privaten Versendern, die Freunde und Verwandte in aller Welt mit Weihnachtsgeschenken beglücken wollen, kommen noch die Online-Shopper hinzu, deren Einkäufe ebenfalls durch die Paketboten zugestellt werden müssen. Vor allem in Familien wird dabei bevorzugt im Internet eingekauft. Playmobil, Lego, Barbie und Co. werden dann rechtzeitig mit der Post geliefert, ohne dass eine aufwendige Einkaufstour mit Kind und Kegel nötig ist.

Je weiter, desto früher

Um der Paketflut Herr zu werden, hat Hermes seinen Fuhrpark rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft um 3000 Fahrzeuge erweitert. Auch personell wird aufgestockt: 3000 zusätzliche Arbeitskräfte kommen laut Unternehmensangaben vorübergehend in der Zustellung sowie in den Logistik-Centern und Depots zum Einsatz. Ähnlich ist die Lage bei der Konkurrenz: Branchenprimus DHL greift sogar auf 10 000 Aushilfskräfte insbesondere für die Bereiche Zustellung, Sortierung und Verladung zurück. Hinzu kommen rund 4000 Zustellfahrzeuge, die zusätzlich zur Bestandsflotte angemietet werden.

Doch trotz der zusätzlichen Kapazitäten der Paketdienste müssen auch die privaten Versender mithelfen, damit ihre Weihnachtspakete rechtzeitig bei Freunden und Verwandten in aller Welt ankommen. Insbesondere gilt es, sich an die von den Paketdiensten vorgegebenen Einlieferfristen zu halten. Wer Empfängern in fernen Winkeln der Welt mit einer Weihnachtsüberraschung eine Freude machen will, muss sich ein bisschen beeilen: DHL gibt den 29. November als letztmöglichen Versandtermin für Übersee-Pakete an.

Innerhalb von Europa geht’s schneller

Wer den Premium-Service wählt, kann sich auch noch bis zum 6. Dezember Zeit lassen, muss dafür aber auch tiefer in die Tasche greifen: 7,50 Euro Aufpreis verlangt DHL dafür – beim Versand eines Fünf-Kilo-Pakets in die USA werden so 55,49 Euro statt normalerweise 47,99 Euro fällig. Eine günstigere Alternative gibt es nicht: Die kleineren Anbieter Hermes, DPD und GLS bieten keinen Übersee-Paketversand an – und UPS ist mit 87,60 Euro für ein mittelgroßes Paket deutlich teurer.

Wer Weihnachtspakete innerhalb Europas versenden möchte, kann sich mit dem Schnüren ein paar Tage länger Zeit lassen: Sie müssen bis zum 12. Dezember in einer Post-Filiale oder einem Paketshop aufgegeben werden (13.12. bei Premium-Versand). Beim Versand in die EU-Nachbarländer 15. Dezember der letztmögliche Tag. Der gleiche Stichtag gilt bei Hermes, Pakete in Nachbarländer wie Österreich können letztmalig am 20. Dezember abgegeben werden. Bei DPD, UPS und GLS sollten die Pakete bis zum 17. Dezember abgegeben werden.

Schlangen vor den Paketshops

Für Weihnachtspakete, die innerhalb Deutschlands Freunde und Verwandte erfreuen sollen, ist bei DHL der 20. Dezember der letzte Abgabetermin. GLS, DPD und Hermes geben den 21. Dezember als Stichtag an, bei UPS reicht sogar der 22. Dezember aus. Generell ist es aber wenig ratsam, den weihnachtlichen Paketversand bis zum letztmöglichen Termin hinauszuzögern. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Je näher die Festtage rücken, desto länger werden auch die Schlangen in den Paketshops. Preislich nehmen sich die Paketdienste beim innerdeutschen Versand aber nicht so viel: Für ein versichertes Paket beginnen die Preise bei sämtlichen Paketdiensten bei rund fünf Euro.

22. Dezember ist Stichtag für Briefe

Briefpost
Nicht nur Pakete sollen pünktlich unterm Weihnachtsbaum landen – auch Weihnachtskarten sollten ihre Empfänger möglichst rechtzeitig vor Heiligabend erreichen. Zwar verspricht die Deutsche Post auch zu Weihnachten, dass bei rechtzeitigem Einwurf vor der letzten Leerung des jeweiligen Briefkastens 95 von 100 Sendungen innerhalb eines Werktages ihren Empfänger erreichen. Doch unbedingt verlassen sollte man sich angesichts des drohenden Aufkommens darauf nicht, zumal das Post-Serviceversprechen von Verbraucherschützern regelmäßig in Zweifel gezogen wird. Weihnachtsgrüße gehören daher spätestens am 22. Dezember in die Post, wer auf Nummer sicher gehen will, wirft sie lieber noch ein paar Tage eher in den Briefkasten.