Bei einem spannenden Theaterspaziergang des Naturtheaters Renningen lernen die Teilnehmer viel über die Weihnachtsbräuche in anderen Ländern der Erde kennen.

Es ist kalt, es ist feucht – und es ist aufregend. Am Treffpunkt für den Theaterspaziergang am Samstag in Malmsheim hüpfen einige Kinder aufgeregt umher. Wann geht es denn endlich los mit dem Spaziergang, auf dem die junge Tessa ganz viele tolle Dinge erlebt?

 

Das Naturtheater Renningen e. V. hat zum Theaterspaziergang eingeladen, in guter Tradition, wie Theresa Müller vom Vorstandsteam den rund 30 Teilnehmern erklärt: „Schließlich sind wir schon im zweiten Jahr!“ Denn nachdem die Spaziergänge im ersten Jahr viel Zulauf gefunden haben, ist jetzt die Tradition begründet worden.

Dieses Mal keine Weihnachtsepisoden, sondern eine Geschichte

Nachdem im letzten Jahr Weihnachtsepisoden erzählt und gespielt wurden, wird in diesem Jahr eine Geschichte erzählt. Die stressgeplagte Tessa, gespielt von Antonia Howoldt, hat genug vom unentspannten und kommerziellen Weihnachtsklimbim: „Alle machen drei Tage auf besinnlich, und dann geht der ganze Alltagsstress von vorne los“, meckert sie ihre Freundin Nancy alias Theresa Müller an. Und beschließt, eine Weltreise zu machen: „In achtzig Tagen um die Welt!“ freut sie sich. Und gibt damit einen Hinweis auf das Abendstück der kommenden Spielsaison. Ab Ende Juni 2023 wird Jules Vernes‘ gleichnamiger Klassiker von Regisseur Jürgen von Bülow auf die Naturbühne in Renningen gebracht.

Doch erst einmal zieht Tessa los, und alle folgen ihr. Knapp zwei Stunden dauert die Weltreise und führt über Japan, Australien, Venezuela und New York nach Barbados, Spanien, Norwegen und Russland. Und bei jeder der acht Station erfahren die Flaneure etwas über die Weihnachtsbräuche im jeweiligen Land. Zum Beispiel, dass in Japan der Heilige Abend für die romantische Zweisamkeit junger Paare reserviert ist und Familien traditionell frittiertes Hähnchen, am besten von einer amerikanischen Fastfood-Kette, essen. Dass in Australien aufblasbare Plastikweihnachtsbäume den Strand schmücken und die Kinder in Amerika Kohlestücke im Strumpf finden, wenn sie nicht brav waren. Tessa lernt viele interessante Menschen kennen und erfährt, wie anderswo Weihnachten gefeiert – oder nicht gefeiert – wird. Doch überall gehören liebe Menschen, kleine Geschenke und Leckereien dazu.

Im Sommer gibt es „Die Schatzinsel“

Am Ende der Reise findet das auch Tessa, nicht einmal die geplante Schatzsuche auf einer karibischen Insel hat die langsam aufkommende Sehnsucht nach einem Weihnachten zuhause mit Familie und Freunden unterdrücken können. Und ja, da ist er, der Hinweis auf das Familienstück: Das wird im kommenden Jahr „Die Schatzinsel“ nach dem Roman von Robert Louis Stevenson sein. Regisseurin Christine Binder ist neu in der Naturtheater-Familie und feiert mit diesem Stück ihre persönliche Premiere im Renninger Amateurtheater.

Tessa überrascht ihre Freunde am Ende der Reise damit, dass sie zu Weihnachten zuhause ist, und so kann sie mit allen Teilnehmern und Spielern gemeinsam einen heißen Punsch genießen und sich doch noch auf ein Weihnachtsfest mit all ihren Lieben freuen.

Auf Skatern durch Caracas

Auf ihrer Reise wird Tessa von zehn Schauspielkollegen unterstützt, die ganz schön frieren müssen, wenn sie als Fluggäste Platz nehmen und dabei die Jacke ausziehen, notdürftig winterbekleidet im Liegestuhl die am Samstag permanent abwesende Sonne anbeten oder auf Skatern die venezolanische Hauptstadt Caracas unsicher machen. Unterwegs gibt es eine kleine Überraschung, schließlich ist Weihnachten – und auch die Großen dürfen in die Leckereien-Tüte greifen, Nüsse, Obst und Schokolade gehören einfach dazu. Genauso wie das spontane Weihnachtslied, das zwar nicht immer textsicher, dafür aber inbrünstig gesungen wird.

Die Idee für das Stück stammt aus dem ersten Lockdown, als sich aktive Vereinsmitglieder zusammenfanden, um ein Freilichtprogramm in kleinem Rahmen auf die Beine zu stellen. Trotz der reduzierten Form ist die gleiche Professionalität gefragt wie für die Stücke auf der großen Naturbühne: Das Textbuch wird von einer Gruppe engagierter Spieler erarbeitet, die genaue Route des Spaziergangs muss geplant, Kostüme und Requisiten besorgt werden und natürlich muss das Wetter mitspielen. „Wir hatten heute Morgen noch die Generalprobe“, verrät Antonia Howoldt, die wie ihre Spielkollegen den Spaziergang an diesem Tag also schon zum zweiten Mal absolviert. Den herzlichen Applaus am Schluss und den heißen Punsch haben sie sich damit allemal verdient.

Noch vier weitere Termine

Termine
  Weitere Aufführungen gibt es am 10./11./17. und 18. Dezember.

Ort
Start ist jeweils um 14 Uhr am Ende der Albstraße auf dem Parkplatz des TSV Malmsheim. Dauer: ca. 2 Stunden, Länge: ca. 2 Kilometer. Der Weg ist teilweise unbefestigt, bitte beim Schuhwerk beachten. Die Anmeldung unter www.naturtheater-renningen.de ist Pflicht, hier gibt es auch weitere Informationen. Die Teilnahme ist kostenlos, um Spenden wird gebeten.