Ein reines Bläserensemble begeistert mit musikalischer Vielschichtigkeit in der Brenzkirche.

Weil der Stadt - Auch ein reines Bläserensemble kann ein musikalisches Feuerwerk entzünden. Den Beweis dafür konnte man in der fast gotisch gestalteten Brenzkirche erleben. Gleich zu Beginn musizierte das Ensemble die „Canzon primi toni a 8“ von Giovanni Gabrieli, der als Schüler von Orlando di Lasso ein großer Meister an der Orgel von San Marco in Venedig war. Die thematische Vielschichtigkeit strahlte in dieser Interpretation immer wieder deutlich hervor. Das kontrapunktische Geflecht der kunstvollen Komposition wurde hier sehr gut offengelegt.

 

Frieder Haakh, Christian Schittenhelm (Oboe), Bernhard Ernst, Peter Hemmer (Klarinette), Thomas Nonnenmann, Claudius Burg (Horn) sowie Ulrike Tsalos, Paul-Gerhard Martin (Fagott) und Axel Fricker (Kontrabass) erfüllten auch die Octet-Partita in Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel mit elektrisierendem Leben. Gerade die konzertanten Momente kamen bei dieser Interpretation nicht zu kurz. Hummel war übrigens auch Hofkapellmeister in Stuttgart. Von dem englischen Komponisten Gordon Jacob erklang dann das reizvoll musizierte Divertimento in E Flat for Wind Octet mit spritzigen Marschrhythmen und facettenreichen chromatischen Aufgängen.

Ein schelmischer Abschluss

Im ersten Satz Alla marcia viva blitzte die Chaconne-Form hell auf, der zweite Satz kam im Stil einer ausdrucksvollen Sarabande daher und das Abschluss-Rondo verblüffte die Zuhörer aufgrund der atemlos-rasanten Wiedergabe. Der betont schelmische Abschluss blieb den Zuhörern bei diesem Werk besonders eindringlich im Gedächtnis, denn er wurde vom Ensemble mit viel Spielwitz interpretiert. Die Bläser-Serenade in Es-Dur KV 375 von Wolfgang Amadeus Mozart ist eigentlich ein Oktett für je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte und Hörner. Das Ensemble interpretierte diese Musik in der akustisch recht weiträumigen Brenzkirche sehr empfindsam und romantisch. Der sinfonische Charakter dominierte im ersten Allegro-maestoso-Satz. Im einfühlsam gespielten Adagio verdichtete sich die spezifisch romantische Stimmung.

Graziös und galant zugleich kam der Schluss-Satz daher. Dass die Instrumente hier oftmals fast solistisch behandelt werden, machten die Musiker überzeugend deutlich. Schwärmerische Melodien, spannungsvolle Anfänge und die ausdrucksvolle Klarinetten-Kantilene beim Rondo stachen hervor. Zart gesponnene Motive entwickelten sich wie von selbst und bildeten ein stimmungsvolles Mosaik.

Überschwänglicher Bläser-Gesang gipfelte dabei zuletzt in einem dahinsprudelnden Hauptmotiv mit erfrischenden Nebenthemen. Viele seiner Opern hat Mozart außerdem als Harmoniemusiken für Bläser geschrieben. Als Zugabe war noch ein elektrisierend gespielter „Slawischer Tanz“ von Antonin Dvorak zu hören. Das war furioses böhmisches Musikantentum. Herzlicher Schlussapplaus.