Mit Til Maehr hat der traditionelle Weihnachtsmarkt der Keplerstadt einen neuen Organisator. Wie verändert er die Veranstaltung?

Weil der Stadt - Weihnachten kommt dann doch immer überraschend. Das ist selbst bei einem Profi so, denn auch bei Til Maehr steigt der Blutdruck. „Ich bin immer nervös, wenn ein Markt ansteht“, sagt er. „Egal ob er neu ist, oder ob ich ihn schon seit 20 Jahren mache.“ Maehr organisiert den Weil der Städter Kepler-Weihnachtsmarkt, und bei dieser Veranstaltung trifft beides zu. Sie gibt es schon lange, und dennoch ist vieles neu. Denn mit Maehr stemmt zum ersten Mal ein Profi die Weiler Traditionsveranstaltung am 7. und 8. Dezember.

 

Seit 2011 hatte sich ein Team um die beiden Hauptorganisatoren Steffen Rüger und Jens Koch um den Markt gekümmert und zu jener Großveranstaltung ausgebaut, die im weiten Umkreis bekannt war – mit Mittelaltermarkt, Kinder-Wichtelwald, den Holzhütten und weiteren Besonderheiten. Dass die beiden sich zurückziehen würden, war lange klar.

Jetzt darf der Profi ran

Ein neues Team um Uwe Rathfelder, Martin Hauser und Markus Bantleon sollte 2018 übernehmen. Im Juli aber kam der Paukenschlag. Sie hätten keine Zeit, hieß es, der Markt wurde abgesagt. Mit einem kleinen Not-Markt sprang die Narrenzunft im vergangenen Jahr ein. Im Januar entschied sich der Gemeinderat dann, einen Profi zu beauftragen. Die Wahl fiel auf Til Maehr aus Esslingen.

„Ich bin der neue Besen“, sagt er mit einem kleinen Schmunzeln. Und er weiß, dass im Städtle kritisch beäugt wird, ob er wirklich gut oder gar besser kehrt. „Dass ich nie die Chance hatte, den bisherigen Markt in seiner existierenden Form zu besuchen, hat mich durchaus vor Schwierigkeiten gestellt.“ Ein Spagat sei das in den vergangenen Monaten gewesen, berichtet Til Maehr. Einerseits den Kepler-Weihnachtsmarkt komplett neu zu konzipieren, andererseits trotzdem die Traditionen zu bewahren.

Denn der Weil der Städter Weihnachtsmarkt wird sein Gesicht verändern, das verschweigt der Neue nicht. „Wir werden den Markt deutlich verkleinern“, sagt er zum Beispiel. Anders wäre das für sein Büro nicht zu stemmen.

„Eine gesunde Größe“

Konkret in Zahlen ausgedrückt, heißt das: Etwa die Hälfte der früheren Standbetreiber ist wieder mit dabei. 20 neue Betreiber konnte Maehr gewinnen. Von damals 120 auf jetzt etwa 70 bis 80 Stände wird sich die Marktfläche also verringern. „Das ist eine gesunde Größe“, ist Maehr überzeugt, der die Erfahrung vieler anderer Märkte mitbringt. Seit 1990 ist der 60-Jährige in diesem Geschäft tätig, betreibt Veranstaltungen unter anderem in Esslingen, Blaubeuren, Heilbronn, Ostfildern, Stuttgart und Ulm.

Was es auch nicht mehr geben wird, sind die schönen, einheitlichen Holzhütten, die das frühere Organisationsteam extra aus Wildberg geholt und zusammen mit dem Bauhof aufgebaut hatte. „Das hat auch den ein oder anderen Verein abgeschreckt, weil er keine eigene Hütte hat“, muss Til Maehr zugeben. Aber das Angebot hält er dennoch für vielfältig und reichhaltig. Auf zusätzliche, professionelle Gastronomen von außerhalb hat er zum Beispiel verzichtet, weil das kulinarische Angebot der Weiler Vereine und der bisherigen Anbieter groß genug sei.

Brandschutz und Fluchtwege

Wenn der Markt nun sein Gesicht verändert, liegt das aber auch an externen Faktoren. „Ich musste das Konzept auch an aktuelle Brandschutzbestimmungen und an Vorgaben wir Fluchtwege anpassen“, berichtet der Organisator. Auch das führt zu einer Verkleinerung des Markts, weil die Stände nicht mehr so eng beieinander- stehen dürfen.

Auch den Mittelaltermarkt auf dem Carlo-Schmid-Platz, den Dieter Wurster organisiert, und den Krämermarkt in der Badtorstraße gibt es wieder. Und wie schon das vorige Team legt Til Maehr auf das Kunsthandwerk ein besonderes Augenmerk. „Es wird aber noch ein oder zwei Jahre dauern, diesen Bereich wieder aufzubauen“, sagt er. „Weil der Markt im vergangenen Jahr ausgefallen ist, haben sich einige Kunsthandwerker Alternativen gesucht.“

Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung läuft übrigens gut, betont Maehr. Seine Bedingung vor der Übernahme des Markts war es, dass die Stadt auch Aufgaben übernimmt wie zum Beispiel die Versorgung der Stände mit Elektrizität, die Toilettenanlagen oder die Beschallung. „Unser Bauhof war ja auch die letzten Jahre schon eingebunden“, berichtet Marion Beck, die Citymanagerin der Stadtverwaltung. „Das ist also nichts Neues.“ Beck ist begeistert, wie sich der neue Organisator in die Aufgaben stürzt. „Es ist sehr viel vor Ort. Wenn jemand das zum ersten Mal macht, ist das auch für ihn sehr aufwendig.“

Jetzt gilt es, noch die letzten Handgriffe zu erledigen, bevor dann nach Nikolaus das große Wochenende ansteht. Eine gute Nachricht gibt es noch zu vermelden. Der Name, nämlich „Kepler-Weihnachtsmarkt“, bleibt auch erhalten. „Auf Wunsch der Vereine habe ich das übernommen“, sagt Maehr.

Was, wann und wo

Der Kepler-Weihnachtsmarkt in der Weiler Altstadt findet am Wochenende vom 7. und 8. Dezember statt: Am Samstag von 11 bis 20 Uhr und Sonntag von 11.30 bis 19 Uhr. Der Mittelaltermarkt auf dem Carlo-Schmid-Platz öffnet schon am Freitag von 17 bis 22 Uhr, am Samstag von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Zur Einstimmung wird am Donnerstag, 5. Dezember, um 17 Uhr auf dem Marktplatz als Open Air der legendäre Kinoklassiker „Feuerzangenbowle“ gezeigt.